Herne/Bochum. Der mutmaßliche Doppelmörder Marcel Heße wird noch einmal ärztlich untersucht. Vor Gericht wurden verstörende WhatsApp-Nachrichten verlesen.
Der mutmaßliche Doppelmörder Marcel Heße aus Herne wird noch einmal komplett ärztlich untersucht. Der 20-Jährige hat am Freitag einer MRT-Untersuchung zugestimmt, bei der sein Gehirn durchleuchtet wird.
Außerdem soll ein Blutgutachten angefertigt werden. Die medizinischen Untersuchungen waren von Psychiaterin Dr. Astrid Rudel angestoßen worden. Sie hatte Marcel Heße schon vor Prozessbeginn untersucht, allerdings ohne besonderen Befund. „Wir haben klinisch keine Störung feststellen können, die eindeutig von Krankheitswert gewesen ist“, sagte die 43-Jährige.
Blutuntersuchung soll Krankheiten ausschließen
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Dennoch hätten sich im Laufe des Prozesses Hinweise darauf ergeben, dass es möglicherweise doch Auffälligkeiten in der Psyche von Marcel Heße geben könnte. Auffällig sei seine erhöhte Aggressionsbereitschaft, seine mangelnde Empathie und die monotone Gefühlslage. „Es gibt Fälle, in denen das auf eine Erkrankung des Gehirns zurückzuführen ist“, so die Psychiaterin. Das sei aber selten. Um auf Nummer sicher zu gehen, sei ein MRT auf jeden Fall hilfreich. Mit der ebenfalls angedachten Blutuntersuchung sollen weitere potenzielle Krankheitsbilder abgeklärt werden.
Sollten die Untersuchungen auf eine ernsthafte psychische Erkrankung hindeuten, könnte Marcel Heße möglicherweise auch als vermindert schuldfähig oder als komplett schuldunfähig eingestuft werden.
Mordpläne per WhatsApp verbreitet
Gleichzeitig war am Freitag bekannt geworden, dass Marcel Heße offenbar schon vier Tage vor der Tötung von Jaden am 6. März konkrete Mordpläne entwickelt hat.
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Vor dem Bochumer Landgericht sind verstörende WhatsApp-Nachrichten verlesen worden, die der 20-Jährige bereits am 2. März einem Freund geschickt hatte. Darin hieß es: „Meine alte Wohnung ist ein guter Ort, um junge Leute aufzugabeln und zu behalten – bis sie kalt sind. Wer auch immer drin ist, wird sterben – innerhalb von zwei Minuten.“
Soldat hielt SMS für schlechten Scherz
Im Keller genau dieser Wohnung an der Fleithestraße ist der neunjährige Jaden vier Tage später tatsächlich grausam ermordet worden.
Der Empfänger der Nachrichten, ein 19-jähriger Soldat aus Gelsenkirchen, hatte die Einträge jedoch nicht ernst genommen. „Ich dachte, das ist wieder so ein dummer Witz von ihm“, sagte er den Richtern.