Herne/Gelsenkirchen. Eine 16-jährige Gelsenkirchenerin war scheinbar das auserkorene Opfer. Mit einem Urteil im Heße-Prozess ist erst im Januar 2018 zu rechnen.
Marcel Heße schickte Sprachnachrichten mit Vergewaltigungsplänen
16-Jährige Gelsenkirchenerin war gut befreundet mit mutmaßlichem Mörder
Verfahren verzögert sich durch angeordnete Untersuchungen von Gehirn und Blut Heßes
Der Prozess gegen den mutmaßlichen Doppelmörder Marcel Heße wird sich in die Länge ziehen: Durch die zuletzt angeordneten ärztlichen Untersuchungen von Heße (Gehirn und Blut) verzögert sich das Verfahren bis ins neue Jahr, teilte das Bochumer Landgericht am Donnerstag mit. Insgesamt sind noch acht weitere Sitzungstermine anberaumt. Ein Urteil fällt frühestens am 25. Januar 2018.
Schockierende Sprachnachrichten
Um schockierende Sprachnachrichten ging es beim Prozesstag am Donnerstag: „Ich wollte eigentlich ein Mädchen hier her holen, um die zu vergewaltigen...“. Diese Nachricht von Marcel Heße (20) war kurz nach den Taten im Internet aufgetaucht. Eine Schülern hat ausgesagt – die 16-Jährige war scheinbar das auserkorene Opfer.
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Die Schülerin aus Gelsenkirchen und Marcel Heße hatten sich im Frühjahr 2016 ein paar Mal getroffen. Damals wohnte der mutmaßliche Doppelmörder noch mit seiner Familie an der Fleithestraße. „Wir haben Videos geguckt und ein bisschen gelabert“, berichtete die 16-Jährige den Richtern am Bochumer Landgericht. Waren sie auch befreundet? „Auf jeden Fall, ja“, so die Schülerin.
Kontakt nach längerer Funkstille
Beide hätten sich über japanische Mangas und Animationsfilme („Animes“) unterhalten und „einmal auch ein bisschen gekuschelt“. Nachdem der Kontakt im Sommer 2016 abgerissen sei, habe sich Marcel Heße am 1. März 2017 überraschend mal wieder gemeldet. Und mit ihr über WhatsApp gechattet. Zunächst sei es um den Umzug seiner Familie nach Gelsenkirchen und die für ihn damit verbundene, schmerzliche Internet-Auszeit gegangen. „Das war für ihn ganz fürchterlich“, so die 16-Jährige.
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Tags darauf habe Marcel Heße sie unbedingt treffen wollen. „Er hat geschrieben, wir könnten ja in der leer stehenden, alten Wohnung Sachen kaputt machen, oder so.“ Doch sie habe ein Treffen letztlich abgelehnt. Geht es nach den Chats, die Marcel Heße damals parallel mit seinem besten Freund (19) geführt hat, war die Absage möglicherweise sogar eine Art Lebensversicherung für die 16-Jährige.
„Meine alte Wohnung ist ein guter Ort, um junge Leute aufzugabeln und zu behalten – bis sie kalt sind.“ Diese und weitere mit mörderischen Fantasien gespickten Sätze hatte Marcel Heße seinem besten Freund geschrieben. Bei Plänen einer möglichen Vergewaltigung war exakt der Vorname der Schülerin gefallen. Marcel Heße hat über seinen Verteidiger Michael Emde zum Prozessauftakt bereits gestanden, am 6. März den neunjährigen Nachbarjungen Jaden und tags darauf in Baukau seinen Ex-Schulfreund Christopher (22) umgebracht zu haben.