Die Reaktionszeiten bei Einsätzen unterscheiden sich von Stadt zu Stadt. Auch auf dem Land geht es bisweilen flott – im Siegerland vor allem.
Wenn Sie beim Nachbarn Einbrecher sehen und die Polizei rufen, kommt sie am schnellsten: In etwa fünf bis sechs Minuten, denn die Kategorie ,Täter vor Ort’ beschleunigt sie wie nichts anderes. Mit etwa acht bis zehn Minuten muss man rechnen, wenn es einen Unfall mit Verletzten gab. Und nimmt man alle Einsätze in NRW zusammen, kommt die Polizei durchschnittlich nach 14 Minuten und 55 Sekunden – und damit eine Sekunde schneller als 2015.
Einsätze werden nach Dringlichkeit besetzt
Von diesem tiefgreifenden Fortschritt erfährt aber nur, wer sich von der Überschrift der Statistik „Einsatzreaktionszeiten für außenveranlasste Einsätze“ nicht abschrecken lässt. „Außenveranlasst“ bedeutet, das irgendeine Art von Notruf einging. Allerdings, sagt der Essener Polizeisprecher Lars Lindemann, „werden die Einsätze nach Dringlichkeit vergeben und nicht nach Reihenfolge der Anrufe“.
Im Klartext: Wer eine Ruhestörung meldet oder eine Verkehrsbehinderung oder gerade entdeckt hat, dass irgendwann in den letzten zwei Monaten in die Gartenlaube eingebrochen wurde – der kann auch deutlich länger warten als 14:55 Minuten. Es ist halt der Durchschnitt. „Wir fahren nicht immer mit Blaulicht ‘raus“, sagt Volker Schütte in Bochum.
Zahlen sind nicht direkt vergleichbar
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Die Zahlen für das Ruhrgebiet (plus Kreis Mettmann) finden Sie in unserer Tabelle. Danach sind die Hagener Polizisten besonders schnell (11:41 Minuten) und die Essener besonders langsam (16:41). Das gilt tendenziell auch für Dortmund, Düsseldorf und Köln, und was haben die gemein? Den dichten Straßenverkehr.
Allerdings „kann man die Zeiten nicht vergleichen“, sagt Wolfgang Beus, Sprecher des NRW-Innenministeriums. Die eine Streife schiebt sich durch den Stau, die andere hat weite Entfernungen zurückzulegen. Die Polizeibezirke sind unterschiedlich groß, die personelle Ausstattung weicht voneinander ab. Selbst eine einfache Dauerbaustelle in zentraler Lage kann die Einsatzzeiten verhageln.
Zeit bis zum Erreichen an Einsatzstelle gemessen
Die Polizei Siegen-Wittgenstein ist die schnellste in NRW mit einer Einsatzreaktionszeit von 11 Minuten 21 Sekunden. Unter anderem hat sie das erreicht, indem sie Streifenwagen auch in abgelegenen Dienststellen wie Freudenberg stationierte.
Besonders langsam mit mehr als 17 Minuten ist die Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis, die die Fläche dafür verantwortlich macht. Und wie misst man das? Wenn die Leitstelle einem Streifenwagen einen Einsatz zuteilt, wird das mit einem Knopfdruck im Auto quittiert. Ist der Wagen vor Ort, wird wieder auf den Knopf gedrückt. „Das kann nicht manipuliert werden“, sagt Beus.