Düsseldorf/Osnabrück. . Wohnungsbesitzer investieren in den Schutz von Fenstern und Türen. Am Wochenende vereitelte ein Bürger einen Einbruch besonders dramatisch.
Nicht alle Einbrüche werden so dramatisch vereitelt wie dieser dreiste Versuch in der Nacht zu Samstag: Gegen 0.30 Uhr bemerkte ein Wohnungsinhaber in Lemgo den Schein einer Taschenlampe, der von außen durch das Fenster in sein Wohnzimmer fiel. Um nachzusehen, öffnete der Mann die Wohnungstür und rief hinaus. Da erhielt er vor der Tür unmittelbar einen Faustschlag gegen seinen Kopf.
Es folgte ein Gerangel mit dem Schläger, während ein Mittäter bereits die Flucht ergriff. Der Wohnungsinhaber und sein 17-jähriger Sohn verfolgten die Täter, konnten beide unterwegs auch kurz festhalten, wobei einer der Täter stürzte und mit dem Kopf auf den Asphalt aufschlug. Letztlich gelang dann beiden Tätern dennoch die Flucht. Die Polizei sucht nach ihnen. In der Statistik wird das im nächsten Jahr dann als „gescheiterter Einbruchsversuch“ geführt.
Banden aus Südosteuropa reisen durchs Land
Nach neuesten Zahlen wird das schmutzige Geschäft für Einbrecher schwerer: 52 578 Einbrüche weniger als im Jahr zuvor – das bedeutet einen Rückgang um 15,7 Prozent. Wie es genau dazu kam, ist noch eine Frage der Interpretation. „Wir müssen die Zahlen jetzt genau analysieren“, sagt Innenminister Ralf Jäger (SPD). Zwei mögliche Erklärungen für die Tatsache, dass fast jeder zweite Einbruchsversuch scheitert: Häuser und Türen sind inzwischen oft besser gesichert. Und die Nachbarn passen besser auf, alarmieren im Verdachtsfall schneller die Polizei.
Nach Erkenntnis der Polizei werden Wohnungseinbrüche vor allem von professionellen Banden aus Südosteuropa begangen. Dagegen gehen die Ermittler mit einem Konzept namens „Mobile Täter im Visier“ vor. Seit dem Start des Projekts 2013 habe das Landeskriminalamt 972 reisende Serieneinbrecher identifiziert, erklärte Jäger. 574 von ihnen seien in Haft gewesen oder seien es noch.
Dazu passt die aktuelle Meldung vom Wochenende: Dank länderübergreifender Zusammenarbeit hat die Polizei 33 Wohnungseinbrüche in vier Bundesländern und im benachbarten Ausland aufgeklärt. Sieben mutmaßliche Täter wurden festgenommen, wie ein Sprecher der federführenden Polizeidirektion Osnabrück sagte. Der Erfolg beruhe auf dem Erkennen von Tatzusammenhängen durch die überregionale Auswertung der Einbrüche in NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein sowie in Belgien und den Niederlanden.
Die Aufklärungsquote ist in NRW eher mau
Der Erfolg ist ein Lichtblick angesichts einer mauen Aufklärungsquote: Die stieg im vorigen Jahr um 2,3 Prozent auf rund 16 Prozent. „Da müssen wir besser werden“, sagt Innenminister Jäger. Für doe rasche Untersuchung von DNA-Spuren erhält das Landeskriminalamt in diesem Jahr deshalb 4,75 Millionen Euro, eine halbe Million Euro mehr als 2016. Solche DNA-Spuren sind oft das einzige, was Einbrecher am Tatort zurücklassen. Anhand der Spuren können sie identifiziert werden.
Nicht nur der Austausch mit Nachbarstaaten war für die Fahnder zeitfressend, auch die Kommunikation zwischen den Ländern dauerte oft Tage. Seit Herbst 2016 gibt es in Osnabrück die „Zentrale Ermittlungsgruppe Wohnungseinbruchdiebstahl“, die sich auf die Zerschlagung krimineller Netzwerke in der Grenzregion von Niedersachsen, NRW und den Niederlanden konzentriert.