An Rhein und Ruhr. . Rasen, Drängeln, Ablenkung durchs Handy: Das sind drei Hauptgründe für tödliche Unfälle auf Autobahnen. Deren Zahl ist in NRW deutlich gestiegen.
Die Zahl der Verkehrstoten auf den NRW-Autobahnen hat im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Vor allem zu hohe Geschwindigkeit, Ablenkung durch das Smartphone oder zu geringer Sicherheitsabstand hätten dazu geführt, dass allein 80 Menschen auf Autobahnen umgekommen sind, erklärte Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei der Präsentation der Verkehrsunfall-Statistik 2016. Im Gegensatz zum Vorjahr bedeutete das einen Anstieg um ein Drittel.
„Auf der Autobahn wird mit harten Bandagen gekämpft“, kritisierte Jäger. Die Gesamtzahl der Verkehrstoten lag bei 523 und damit eine Person über dem Wert von 2015. Das Land will der gestiegenen Zahl an dramatischen Unfällen gerade auf Autobahnen Ende März mit einer Schwerpunktkontrolle begegnen. Dabei sollen überhöhte Geschwindigkeit und Handy-Nutzung am Steuer konsequent geahndet werden. „Während der Fahrt online, bedeutet vielleicht für immer offline“, sagte Jäger.
Jäger will Verstöße härter und konsequenter ahnden
Die Landesregierung will sich auf Bundesebene weiter für eine Verschärfung der Straßenverkehrsordnung stark machen, um die Handy-Nutzung am Steuer strenger und konsequenter ahnden zu können. Das Recht habe mit technischen Neuerungen nicht Schritt gehalten, so Jäger. Wer ein Auto mit Start-Stop-Automatik fahre, können an der Ampel sein Handy straffrei nutzen, da der Motor nicht laufe. Wer glaubhaft versichere, sein Handy bloß als Diktiergerät genutzt zu haben, könne sich vor Gericht womöglich seiner Strafe entziehen.
„Der Gesetzgeber muss auf den Stand der Technik gebracht werden“, forderte der Innenminister. Den Strafrahmen für die Handy-Nutzung am Steuer hält NRW mit einem Punkt im Flensburger Sünder-Register und 80 Euro Geldbuße ebenfalls für zu gering bemessen.
Jäger will am "Blitzer-Marathon" festhalten
Bei der Ahndung von groß rücksichtlosem Fahrverhalten macht sich Jäger auf Bundesebene dafür stark, die Bußgelder am Einkommen des Verkehrssünders zu orientieren: „Was Normalverdiener schmerzt, bezahlen Spitzenverdiener aus der Portokasse.“
Die Landesregierung will auch in diesem Jahr an dem umstrittenen „Blitzer-Marathon“ festhalten, bei dem die Polizei mit großer Personalstärke landesweit an vorher bekannt gegebenen Messstellen einen ganzen Tag lang die Geschwindigkeit überwacht. „Wir sind in der Abstimmung“, kündigte Jäger an.
Geschwindigkeit bleibe der „Killer Nummer eins“ und sei im vergangenen Jahr in 163 von 523 tödlichen Unfällen mitursächlich gewesen. Die Zahl der Schwerverletzten stieg in NRW um 2,9 Prozent auf 13.600 an. Motorradfahrer, Fußgänger und Radfahrer kamen seltener im Straßenverkehr zu Tode als noch im Vorjahr.