Bochum. Die vor drei Jahren erst neu eröffnete Mensa an der Ruhr-Uni wird in Teilbereichen wieder geschlossen. Der Küchentrakt muss wohl für rund eine Million Euro saniert werden. Offenbar pfuschte die Baufirma. Jetzt wird in Containern gekocht.
Erst vor drei Jahren wurde die Mensa der Ruhr-Universität neu eröffnet. Jetzt wird sie in Teilbereichen schon wieder geschlossen. Weil offenbar die Baufirma im Küchentrakt pfuschte, musste die nagelneue Großküche in Container ausgelagert werden. Kosten der Schreck-Sanierung: wohl eine Million Euro.
Unterhalb der riesigen Mensa befinden sich die Versorgungseinrichtungen der viel genutzten Speisekammer (5500 Gerichte täglich). Dort im Warenlager hatte es der Haustechniker vor einem Jahr als erster bemerkt: An der Decke war ein Wasserfleck. Kaum jemand maß dem zunächst Bedeutung bei. Wochen verstrichen. Als es schließlich von oben zu tröpfeln anfing, schlugen die Küchen-Mitarbeiter/innen Alarm.
Fußboden geöffnet
In der Ebene über dem Lager, in dem sich die Küche befindet, wurde der Fußboden an einigen Stellen geöffnet. Ernüchterndes Ergebnis: Die Boden-Abdichtung ist undicht, wurde bei den Umbauten vor vier Jahren offenbar nicht fachgerecht ausgeführt. So konnte Wasser die Decke durchdringen – die Küche wird mehrmals täglich gewischt. Um das Herabtropfen durch den Estrichboden ins Lager zu stoppen, wurden an der Decke im Untergeschoss Fangtröge aufgehängt. „Das konnte natürlich nur ein Provisorium sein”, so Mensa-Produktionsleiter Andre Abbing (33).
In Abspache mit dem Besitzer des Gebäudes - dem landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB - klügelte des Akademische Förderungswerk AkaFö als Mensa-Betreiber einen Alarmplan aus: Die erst vor drei Jahren installierte Küchentechnik wird komplett wieder herausgenommen, der Boden ausgebessert, anschließend das Ganze neu eingebaut. Fertigstellung: Anfang 2010. Wer den millionenschweren Aufwand bezahlen muss, ist noch unklar. Der BLB geht davon aus, dass man sich die Kosten der Schadensregulierung im Zuge der Gewährleistung von der Baufirma zurückholen wird.
Notfalls sollen Gerichte das klären.
Die große Frage, die Abbing und sein Team umtrieb, war indes: Was tun, solange die Küche ausgebessert wird? Es kam nur eine Lösung in Frage: Kühlschränke, Kochkessel, Kombidämpfer & Co. mussten ausziehen. Sie wurden in Container ausgelagert, auch der hoch komplexe Küchenbetrieb wurde organisatorisch – und personell – ins stählerne Provisorium verlagert. Über Wochen liefen die Vorbereitungen für den Umzug. Es herrschte Druck: Zum Schulstart am 17. August musste alles fertig sein, weil die Mensa-Küche nicht nur die Uni, sondern auch zahlreiche Schulen mit Mittagessen beliefert.
Schwieriger Container-Aufbau
„Das ging hier drunter und drüber”, schildert Abbing. Schon das Aufstellen der Container war ein Kapitel für sich. Die Riesen-Kisten mussten mit einem Kran in die Enge zwischen Mensa und Audimax gehievt werden. Da Transporter wegen der schwachen Statik dort nicht fahren können, mussten die Arbeiter die tonnenschweren Stahlkästen auf Rollen an ihren Platz bugsieren – eine Technik, wie sie schon beim Bau der Pyramiden zum Einsatz kam. Am Ende wurde es eine Punktlandung. Montag ging die Behelfsküche in Betrieb: „Es war und ist alles ein bisschen hektisch”, sagt Abbing, „aber wir haben die Lage im Griff”.
Etwa Eingewöhnungszeit bleibt, denn noch läuft der Uni-Betrieb auf Sparflamme. Erst im Oktober endet die vorlesungsfreie Zeit, erst dann kommen die Studenten in Scharen zurück. Das Mensa-Team ist gerüstet: Der Speiseplan hat bis auf minimale Änderungen jedenfalls nicht unter den Widrigkeiten gelitten.