Duisburg. Der Lichtermarkt im Landschaftspark Duisburg-Nord lädt vom 25. bis 27. November zum Bummeln ein. Wie das trotz Energiekrise funktioniert.

Wenn es am ersten Adventswochenende im erleuchteten Hüttenwerk und in der funkelnden Gebläsehalle wieder trubelig wird, dann trifft sich das Team am liebsten im kerzenbeschienenen Theatersaal. Dort können sie sich in Ruhe besprechen, entweder bei einem Kaffee oder einem Grießpudding. Letzteren kann Georg Stahlschmidt, Organisator des Lichtermarkts, wärmstens empfehlen. Frank Jebavy, Leiter des Landschaftsparks Nord, schwört dagegen auf etwas ganz anderes… Im Interview verraten die beiden aber nicht nur, was ihre kulinarischen Vorlieben sind, sondern sprechen auch darüber, wie ein Lichtermarkt trotz Energiekrise funktionieren kann.

Überall gehen die Lichter aus, um Energie zu sparen. Und auch im Landschaftspark Nord ist es dunkel geworden. Eigentlich…

Frank Jebavy: Im Rahmen der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung machen wir seit Ende August die Lichter aus. Das heißt, die gesamte Illumination, die sonst freitags bis sonntags angegangen ist, haben wir abgestellt. Es gibt lediglich eine Notbeleuchtung, sodass wir am Wochenende nur noch 80 statt 463 Kilowattstunden verbrauchen. Allerdings bringt das auch neue Probleme mit sich: Direkt am ersten Wochenende wurden Kabel geklaut. Deshalb lassen wir die Wachdienste jetzt nachts mehr Streife laufen. Aber wir sparen nicht nur bei den Lichtern, sondern beispielsweise auch beim Heizen. Jeder zweite Heizkörper ist in den Verwaltungsgebäuden abgestellt. Wir nehmen das Thema also sehr ernst.

Weshalb darf denn trotz der Verordnung ein Lichtermarkt stattfinden?

Frank Jebavy: Zu besonderen Anlässen dürfen die Lichter wieder angehen und solch ein besonderer Anlass ist ganz sicher der Lichtermarkt. Ein Lichtermarkt ohne Lichter würde einfach nicht funktionieren. Vielleicht fragen sich einige, wie viel Strom bei uns überhaupt durch die Parkillumination verbraucht wird: Normalerweise sind das im gesamten Jahr 22.000 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie verbraucht 4200 Kilowattstunden im Jahr. Wir sprechen also über relativ bescheidene Zahlen. Nichtsdestotrotz wollen natürlich auch wir sparen, deshalb haben wir bereits vor einiger Zeit damit begonnen, auf LED umzustellen. Mittlerweile sind 40 Prozent der Beleuchtung LED.

Haben Sie beim Lichtermarkt noch weitere stromsparende Maßnahmen getroffen?

Georg Stahlschmidt: Die Zelte sind ebenfalls mit einer LED-Grundbeleuchtung ausgestattet. Außerdem haben wir die Aussteller darum gebeten, als zusätzliche Leuchten nur LEDs mitzubringen.

Frank Jebavy: Natürlich wollen wir Energie sparen, aber wir wollen auch nicht auf alles verzichten und wollen nicht im Dunklen versinken. Es soll eine heimelige, vorweihnachtliche Stimmung entstehen. Denn der Lichtermarkt ist einfach auch ein wichtiges Zeichen.

Inwiefern?

Frank Jebavy: Naja, zur Zeit gibt’s ja wenig Anlässe, den Kopf nach oben zu tragen. So etwas wie der Lichtermarkt gehört zu den wenigen Ereignissen, die einen etwas positiver nach vorne schauen lassen.

Georg Stahlschmidt: Das gilt übrigens nicht nur für die Besucher, sondern auch für die Aussteller. Nachdem der Lichtermarkt 2020 ausfallen musste und 2021 nur unter Corona-Einschränkungen stattfinden konnte, können es die 110 Aussteller in diesem Jahr kaum erwarten, dass es endlich losgeht.

Was macht den Lichtermarkt so besonders?

Georg Stahlschmidt: Das ist sicher die Kulisse, das Zusammenspiel von einem beleuchteten Hüttenwerk und weißen Pagodenzelten. Diesen deutlichen, aber passenden Kontrast schätzen Aussteller und Besucher.

Frank Jebavy: Dazu kommt, dass das Hauptaugenmerk auf dem Kunsthandwerk liegt – einige Aussteller zeigen sogar direkt vor Ort, wie sie arbeiten. Nur zehn Prozent sind Gastronomie-Stände, das ist auf den meisten Weihnachtsmärkten ja eher genau anders herum. Aber auch bei der Gastronomie geht’s über die übliche Bratwurst und Currywurst, die es natürlich auch gibt, hinaus. Gerade das Veggie-Angebot ist groß.

Der Lichtermarkt im Landschaftspark Duisburg-Nord startet am 25. November.
Der Lichtermarkt im Landschaftspark Duisburg-Nord startet am 25. November. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Und auf welche Köstlichkeiten freuen Sie sich persönlich am meisten?

Georg Stahlschmidt: Auf den Grießpudding im Café, oben im Theatersaaal…

Frank Jebavy: Das darf man ja fast nicht sagen, aber die beste Currywurst kommt nicht aus Berlin oder aus dem Ruhrgebiet, sondern vom Holländer aus Groningen, der hier seinen Stand haben wird. Ehrlich, darauf schwöre ich! (lacht)

Und der Glühwein? Wie teuer wird der in diesem Jahr sein?

Georg Stahlschmidt: Drei Euro, so wie auch im letzten Jahr.

Frank Jebavy: Wir haben die Standgebühren für die Gastronomie nicht erhöht, allerdings unter der Bedingung, dass die Gastronomen auch nicht an ihren Preisen drehen. Die Besucher haben es in diesen Zeiten schon schwer genug. Der Eintritt liegt deshalb weiterhin bei fünf Euro, Kinder bis zwölf Jahren kommen kostenlos rein. Um etwas Kosten zu sparen, verzichten wir allerdings auf einen Online-Vorverkauf. Tickets gibt’s an der Tourist-Info in Duisburg und bei Tour de Ruhr hier im Landschaftspark Nord sowie natürlich während des Lichtermarkts vor Ort.

Mit wie vielen Besucherinnen und Besuchern rechnen Sie?

Frank Jebavy: 2019 kamen 26.000 Besucher, 2021 waren es aufgrund der Corona-Beschränkungen unter 20.000. In diesem Jahr hoffen wir wieder auf über 20.000 Besucher.

Wenn es trubelig wird, wissen wir ja jetzt, wo Sie sich eine kleine Auszeit gönnen…

Frank Jebavy: Ich mag aber auch sehr gern die Piazza Metallica hinter der Gebläsehalle. Dort hat man einen wunderbaren Blick aufs Hüttenwerk, man ist quasi eingerahmt von der Industriekulisse und gleichzeitig hat man den Marktplatzcharakter. Das ist sicher auch einer meiner Lieblingsorte beim Lichtermarkt.

>>> Alle Infos zum Lichtermarkt im Landschaftspark Duisburg-Nord

Der Lichtermarkt im Landschaftspark Duisburg-Nord, Emscherstraße 71, lädt von Freitag, 25. November, bis einschließlich Sonntag, 27. November, zum Stöbern und Bummeln ein. Geöffnet ist am Freitag und Samstag von 13 bis 21 Uhr, am Sonntag von 11 bis 19 Uhr.

Rund 110 Kunsthandwerker und Kunsthandwerkerinnen präsentieren vor dem leuchtenden Hüttenwerk und in der industriellen Gebläsehalle ihre Arbeiten. Der Parkplatz ist kostenfrei – sollte es zu voll werden, werden Autofahrerinnen und Autofahrer zu weiteren Parkmöglichkeiten geleitet.

Tickets kosten fünf Euro, Kinder unter zwölf Jahren haben freien Eintritt. Der Vorverkauf bei der Tourist-Info in Duisburg und bei Tour de Ruhr im Landschaftspark Nord startet Mitte November. Der genaue Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben.