Duisburg. . Keine Promille: Das Trinkverbot in der Innenstadt soll zur Dauerlösung werden. Zugleich soll es mehr Betreuung für die Trinkerszene geben.

Das Alkoholverbot in der Duisburger City soll dauerhaft gelten. „Es hat sich positiv auf der Erscheinungsbild der Innenstadt ausgewirkt“, begründet die Stadt ihren Beschlussvorschlag für die Ratssitzung am Montag. Zugleich soll die Streetworker-Betreuung der Trinkerszene aufgestockt und ein Treff in der Innenstadt angemietet werden. Die flankierenden Maßnahmen will sich die Stadt etwa 120 000 Euro kosten lassen.

Seit Mai 2017 gilt das Promilleverbot entlang der Königstraße, das öffentliches Trinken untersagt. Im November war die Testphase bis Ende März diesen Jahres verlängert worden. In der Zwischenzeit hatte die Stadt eine begleitende Untersuchung und Befragung in Auftrag gegeben. Sie soll 2021 wiederholt werden. Bis dahin soll das Promilleverbot zumindest formal in der neuen Ordnungssatzung befristet werden. Sie führt überdies 21 Termine und jährliche Innenstadt-Festivitäten von Karneval übers Weinfest bis zum Weihnachtsmarkt auf, an denen das Alkoholverbot außer Kraft gesetzt werden soll.

500 Innenstadt-Einwohner telefonisch befragt

!In dem farblich unterlegten Bereich gilt das Alkoholverbot.
!In dem farblich unterlegten Bereich gilt das Alkoholverbot.

In der so genannten „Evaluation“ mit Interviews von Händlern, Gastronomen und Personen aus der Szene sowie telefonischer Befragung von über 500 City-Bewohnern und von über 100 Besuchern in der Innenstadt zeigte sich aus Sicht der Stadt, dass das Alkoholverbot Erfolge zeitigt. Das Stadtbild habe sich verbessert, die Häufigkeit der alkoholbedingten Störungen habe abgenommen, nur ein Viertel der Befragten hätte sich gegen ein Verbot ausgesprochen.

Allerdings: Das schlichte Verbot reicht nicht aus: Es gibt Verbesserungsbedarf bei den Kontrollen zur der Durchsetzung des Alkoholverbotes. Die Szene sei aber „zunehmend sensibilisiert“ und achte darauf, „nicht weiter gegen geltendes Recht zu verstoßen“.

„Schutzraum“ für die Trinkerszene ist in Planung

Zugleich müssen zusätzliche flankierende Maßnahmen her: Tenor im abgefragten Meinungsbild ist, dass das Verbot als „isolierte und repressive Maßnahme nur Symptome, aber nicht die Ursachen beseitigt“. Deshalb schlägt die Stadt vor, nicht nur den seit September beim Suchthilfeverband schon angesiedelten Streetworker weiter einzusetzen, sondern eine zweite Betreuungskraft auf die Straße und in die Szene zu schicken.

40 000 Euro pro Kraft und Jahr würde das als Zuschuss kosten. Der Streetworker „findet eine gute Akzeptanz in der Szene“, heißt es in der Vorlage, er sei „fachlich zwingend erforderlich“. Treff für die Szene, aber auch Dienstsitz der Streetworker soll ein „Schutzraum“ in der Innenstadt sein. Die Stadt sucht zur Anmietung einen passenden Raum, Oberbürgermeister Link soll bei Innenstadt-Akteuren Geld dafür akquirieren.

>>>DAS SIND DIE KOSTEN FÜR DEN SCHUTZRAUM

In dem angemieteten Szenetreff sollen sich die Klienten aufhalten können, sich waschen, sich auch ärztlich versorgen lassen können. Streetworker sollen sie dort betreuen.

Als Mietkosten veranschlagt die Stadt 15 000 Euro. Die Objektbetreuung durch einen Sicherheitsdienst kostet rund 40 000 Euro im Jahr. Betrag für Erstausstattung: 30 000 Euro.