Mülheim. . Planungen zur Lärmsanierung entlang der Bahnstrecken durch Mülheim. Geplant sind Schutzwände an sieben Stellen in der Stadt. Auch am Radweg.

Wer in der Nähe der Bahnlinie wohnt, für den gehören die Geräusche der Züge zum Alltag. Eine Verbesserung der Wohnsituation besonders lärmbetroffener Anwohner rückt allerdings näher. Die Deutsche Bahn (DB) Netz AG, die das bundesweite (und vom Bund zu 100 % geförderte) Lärmsanierungsprogramm umsetzt, hat der Lokalpolitik noch im vergangenen Jahr die seit dem letzten Sommer laufenden Planungen für die sich über Mülheimer Gebiet erstreckenden Schienenwege des Bundes vorgestellt.

Geplant ist – nach den schalltechnischen Untersuchungen aus 2017 – der Bau von Schallschutzwänden (SSW) an sieben Stellen in der Stadt, entlang der Schienenstrecken zwischen Ruhrbogen und Essener Stadtgrenze. Der Bau ist, alle Genehmigungen vorausgesetzt, für die Saison 2019/2020 vorgesehen.

Anwohner haben ein Anrecht auf Lärmschutz

In den Stadtteilen Styrum (z.B. Hauskampstraße), Stadtmitte/Eppinghofen sowie Heißen (Radschnellweg) sollen nach den Plänen, die zwei DB-Netz-Mitarbeiter im letzten Umweltausschuss vorstellten, Schallschutzwände für mehr Ruhe sorgen (siehe auch unsere Grafik). „Die Anwohner haben ein Anrecht auf Lärmschutz“, so Oliver Faber, bei der DB Netz AG für die Lärmsanierung zuständig. „Wir wollen möglichst viele Maßnahmen für Mülheim.“

Hier sollen die Lärmschutzwände entstehen.
Hier sollen die Lärmschutzwände entstehen. © Grafik

Aktuell laufen noch die Detailplanungen und die Abstimmungen zwischen der Stadt und der Bahn. Weil auch entlang des Radschnellwegs Schallschutz eingebaut werden soll, wird auch der RVR beteiligt sein. In den kommenden Sitzungen der zuständigen Bezirksvertretungen dürften weitere Details besprochen werden, bevor der Planungsausschuss diskutiert.

Sichtfenster oder transparente Bereiche in den Wänden

Bevor die Schallschutzwände errichtet werden können, muss das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Pläne finanziell und planungsrechtlich abgesegnet haben. Auch Einwände von Betroffenen sind noch möglich. Als eine Frage des öffentlichen Interesses könnte sich etwa die Gestaltung von Sichtfenstern oder transparenten Bereichen in den Schutzwänden im Bereich des Radschnellwegs ergeben, wo z.B. die Sicht auf das Denkmal alte Malzfabrik verstellt werden könnte.

Außerdem müssen bis zur endgültigen Entscheidung noch mögliche Schwierigkeiten geklärt werden, die vielleicht auftreten könnten, wenn Schutzwände entlang einer Brücke geplant werden müssen, was im Bereich Hofstraße und der Albertstraße in Styrum der Fall sein dürfte. Für solche Sonderbauwerke zeigten die DB-Mitarbeiter den Umweltpolitikern Baubeispiele. Vorgesetzte Konstruktionen seien etwa im Bereich Tourainer Ring geplant.

Arbeiten während der Nacht nicht auszuschließen

Die Alu-Wände, so Oliver Faber im Ausschuss, würden drei Meter über Schienenniveau errichtet, was später zu einer Halbierung des Lärms führen werde. Vor der Ruhe steht allerdings noch der Einbau der Stahlrohre, die die Wände halten. Alle fünf Meter, erklärten die DB-Netz-Experten, würde ein Stahlrohr mit Spezialgerät in den Boden einvibriert. Das dürfte reichlich Lärm erzeugen, obwohl die DB Netz verspricht, die Belastung für die Anwohner möglichst gering zu halten.

Doch auch mit nächtlichen Arbeiten sei zu rechnen. „Nach unseren Erfahrungen werden die direkten Anwohner zwei, drei Nächte lang betroffen sein, danach weniger“, so Faber. Stehe die Wand erst einmal, werde es ja dauerhaft leiser. Im Sommer 2019 soll der Baustart erfolgen.

>> FÖRDERUNGEN

In Mülheim gibt es 1200 förderfähige Wohnungen, d. h. hier werden die Immissionsgrenzwerte überschritten. Auf insgesamt 5,7 km sollen diese Wohnungen mit Wänden geschützt werden.

630 Wohnungen in Mülheim haben eine Förderfähigkeit für passive Maßnahmen wie den Einbau von Schallschutzfenstern.

Vor dem Plangenehmigungsverfahren wird’s eine Bürgerinfoveranstaltung gegen. Alle Maßnahmen sollen 10 Mio € kosten.