Gelsenkirchen. Stau auf NRW-Autobahnen? Kein neues Phänomen. Und doch drängt sich derzeit der Eindruck auf: Es ist schlimmer als sonst. Woran liegt das? Sind tatsächlich mehr Autos auf den Autobahnen unterwegs? Wir haben bei den Experten von Straßen.NRW nachgefragt.

Dienstagmorgen, 8:45 Uhr: Der Großteil der Pendler in NRW ist schon am Arbeitsplatz angekommen. Dennoch sind die Straßen noch immer voll. Brechend voll. 60 Staus zählt die WDR-Verkehrsredaktion in Nordrhein-Westfalen. Auf über 200 Autobahnkilometern fließt der Verkehr nicht, er steht oder stockt.

Nun sind Staus in NRW kein neues Phänomen. Wer in Bochum wohnt und in Duisburg arbeitet (oder andersherum), der kennt an der A40 jeden Strauch mit Namen. Doch ist das noch normaler Berufsverkehr oder gibt es andere Ursachen?

Ferienende macht sich auf den Straßen bemerkbar

Straßen.NRW-Sprecher Bernd Löchter vermutet, dass das Ferienende eine Rolle spielt. "Jetzt sind die Autofahrer wieder da, die in den vergangenen Wochen im Urlaub waren." Das mache sich natürlich auf den Straßen bemerkbar.

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Zudem spiele das Wetter immer eine Rolle: Wenn es morgens noch dunkel sei und die Sicht schlechter, "dann treten die Leute eher mal auf die Bremse". Der Hintermann muss dann auch bremsen, und der dahinter auch. Auf einer vielbefahrenen Autobahn wie der A40 reicht das für einen Stau.

Beim ersten Schnee wird's noch schlimmer

Löchter fürchtet, dass es noch schlimmer wird: "Noch ist das Wetter ja recht gut. Warten Sie mal auf den Schneefall, dann geht's hier wieder los." Auch starker Regen reiche schon aus, um den Verkehr ins Stocken zu bringen.

Immerhin: Die Zahl der Baustellen auf NRW-Autobahnen nimmt ab. "Zur kalten Jahreszeit versuchen wir, möglichst viele Projekte abzuschließen", erklärt Löchter. Zum Wochenende soll beispielsweise die A59 in Duisburg wieder freigegeben werden. Dann fällt zumindest diese Baustelle als Stau-Ursache weg.

Bahn-Pendler auf die Straße gewechselt?

Eine weitere mögliche Ursache: Die latente Drohung eines weiteren Lokführer-Streiks könnte Bahn-Pendler dazu bewegen, auf Nummer sicher zu gehen - und sich ins Auto zu setzen. Belegen lässt sich das nicht.

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Genauso wenig wie die These, dass es auf den Straßen immer voller wird. "Im Gegenteil", sagt Löchter. Im Herbst sei auf den Straßen sogar weniger los. Allerdings konzentriere sich der Verkehr auf die Morgen- und Abendstunden, wenn die Menschen zur Arbeit beziehungsweise wieder nach Hause fahren. So entstehe der Eindruck, es seien mehr Autos unterwegs, obwohl das gar nicht der Fall sei.