Düsseldorf. Der bundesweite Bahnstreik macht auch Nordrhein-Westfalen schwer zu schaffen. Zwar gibt es einen Ersatzfahrplan für den Fernverkehr, doch Zweidrittel der Züge fallen aus. Auch mancher Fußballfan stand im Abseits. Fernbus-Unternehmen verzeichneten bis zu drei mal mehr Buchungen als üblich.
Gestrandete Urlauber, wütende Fußballfans, wartende Pendler: Der bundesweite Bahnstreik stellt Reisende auch in Nordrhein-Westfalen vor eine enorme Geduldsprobe. Durch das Ende der Herbstferien und die Bundesliga-Partien traf es das bevölkerungsreichste Bundesland am Samstag besonders hart. Lange Schlangen vor den Informationsschaltern der Bahn und die zermürbende Suche nach Ausweichmöglichkeiten waren die Folge.
Seit dem frühen Samstagmorgen standen die meisten Züge still. Rund Zweidrittel aller Fernzüge fielen aus, im Regional- und S-Bahn-Verkehr galt ein Notfahrplan. Die Gewerkschaft GDL hatte eine neues Angebot der Deutschen Bahn im Tarifkonflikt in der Nacht zum Samstag abgeschmettert.
Fußballfans hatten Mühe, die Stadien zu erreichen
Nicht nur Urlaubsheimkehrer traf der Streik hart. Auch Fußballfans hatten am Samstag Mühe, die Stadien in Köln und auf Schalke zu erreichen oder gar ihre Mannschaft zu Auswärtsspielen zu begleiten.
Zwar sollte ein Ersatzfahrplan wichtige Fernstrecken, etwa die von Köln nach Berlin, bedienen, doch auch die Sonderzüge wurden von der GDL bestreikt. Die Deutsche Bahn warnte: "Die An- und Abreise der Fans zu den Stadien kann durch die DB nicht sichergestellt werden."
Drei mal mehr Buchungen bei Fernbussen
Viele Reisende nutzten Alternativen. Starke Nachfragen nach Mietwagen und Fernbussen waren am Samstag die Folge. Nach Angaben einer Sprecherin des Unternehmens "Meinfernbus", sind für das Streikwochenende mehr als dreimal so viele Buchungen wie sonst eingegangen. Durch die hohe Fernbus-Nachfrage stiegen auch die Ticket-Preise.
Die Lokführergewerkschaft GDL bekräftigte, ihren Streik bis Montagmorgen durchziehen zu wollen. Die Gewerkschaft erwarte "verhandelbare Angebote" der Bahn, hieß es. Das Angebot der Bahn vom Freitag sieht für die Lokführer eine dreistufige Einkommenserhöhung um insgesamt 5 Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 30 Monaten vor.
Vorbedingung der GDL für Verhandlungen mit der Bahn ist es, nicht nur für die Lokführer sondern auch für das übrige Zugpersonal wie Zugbegleiter oder Bordgastronomen zu verhandeln. Für diese Berufsgruppen führt jedoch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG federführend die Gespräche. (dpa)