Düsseldorf. Ein Killer-Kommando auf Spähfahrt in Leverkusen und eine Rohrbombe am Bonner Hauptbahnhof: Im Düsseldorfer Terrorprozess will das Gericht am Montag das Vorleben der vier mutmaßlichen islamistischen Terroristen beleuchten. Die ersten Zeugen werden vernommen.
Im Prozess um gescheiterte islamistische Terroranschläge im Rheinland wird das Düsseldorfer Oberlandesgericht an diesem Montag die ersten Zeugen vernehmen. Der Staatsschutzsenat will zunächst das Vorleben der vier Angeklagten beleuchten und die Verhältnisse, aus denen sie stammen.
Dazu sind als Zeugen fünf Familienangehörige des Angeklagten Tayfun S. als Zeugen geladen. Ob sie dem Gericht Rede und Antwort stehen werden, ist aber offen, da sie die Aussage verweigern dürfen. Zudem soll ein Beamter des Bundeskriminalamts in den Zeugenstand.
Angeklagte schweigen zu Persönlichem
Die Angeklagten selbst haben bislang jede Auskunft über ihre persönlichen Verhältnisse verweigert. Einer von ihnen soll eine Bombe im Bonner Hauptbahnhof deponiert haben. Gemeinsam soll das Quartett danach einen Mordanschlag auf einen rechtsextremen Politiker in Leverkusen vorbereitet haben. Nach Ansicht der Verteidiger hatte es sich bei dem Sprengsatz in Bonn lediglich um eine Attrappe gehandelt.
Die Verteidiger hatten beim Prozessauftakt am 8. September eine Reihe von Befangenheitsanträgen gegen das Gericht gestellt. Das Gericht hatte sie zwischenzeitlich verworfen. Der Prozessstoff füllt 360 Aktenordner. 150 Zeugen sollen gehört werden. Verfahrensbeteiligte rechnen mit einer Prozessdauer von zwei Jahren. (dpa)