Bonn. . Bahnpendler im Rheinland sind vor einem Jahr offenbar nur knapp einem Bombenattentat entgangen. Der am Bonner Bahnhof deponierte Sprengsatz detonierte nicht. Als mutmaßlicher Täter sitzt ein 26-jähriger deutscher Muslim in Untersuchungshaft, der der Salafistenszene zugerechnet wird.
Es hätte in einer Katastrophe enden können. Ein Bombenbauer platziert im Dezember 2012 um die Mittagzeit eine Reisetasche mit einem Sprengsatz im belebten Bonner Hauptbahnhof. Doch die Vorrichtung in der blauen Nylontasche am Bahnsteig zum Gleis 1 explodiert glücklicherweise nicht. Die Ermittler gehen von einem versuchten islamistischen Terroranschlag aus. Als mutmaßlicher Täter sitzt ein 26-jähriger deutscher Muslim in Untersuchungshaft, der zum Islam konvertierte und der Salafistenszene zugerechnet wird.
Die Verdachtsmomente gegen den Mann hätten sich "verdichtet", hieß es vonseiten der Bundesanwaltschaft, unter deren Federführung die Ermittlungen beim Bundeskriminalamt laufen. Aufgrund «gewichtiger Indizien» geht der Generalbundesanwalt davon aus, dass der Beschuldigte die Tasche mit dem Sprengsatz am Bahnsteig abgestellt hat.
Laufende Ermittlungen
Bei den noch laufenden Ermittlungen wird auch geprüft, ob der Mann im Alleingang handelte. Er soll auch an konkreten Plänen für ein Mordattentat auf den Vorsitzenden der rechtsextremen Splitterpartei "Pro NRW", Markus Beisicht, beteiligt gewesen sein. Deswegen sitzen außer ihm noch drei weitere Männer in Untersuchungshaft. Sie werden der «Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung» verdächtigt und sollen als «militant-islamistische Gruppierung» Attentate geplant haben.
Die Ermittler bestätigten, dass die Sprengvorrichtung mit Batterien, Weckerzeitzünder, Gaskartuschen, Metallrohr und Nägeln «zündfähig» gewesen sei. Mit einem Wassergewehr machten Experten den Sprengsatz unschädlich. Sie zerstörten dabei allerdings auch den Zünder, der vielleicht weitere Aufschlüsse hätte liefern können, ob der Sprengsatz auch ausgelöst wurde und nur ein Konstruktionsfehler eine Detonation verhinderte.