Münster. Münster müffelt — weil sich in Kellern und Straßen modrig-feuchter Abfall sammelt. Abfallentsorger AMW ist zwar im Dauereinsatz, aber die Abfuhr werde noch Wochen dauern, heißt es. Viele Anwohner sind den Gestank in ihrer Straße aber jetzt schon leid.

Nach dem Unwetter am 28. Juli beschweren sich viele Münsteraner über modrig-faulen Gestank. In den Westfälischen Nachrichten melden sich Anwohner stark betroffener Straßen zu Wort: "Feucht riecht´s. Muffelig", sagt eine Anwohnerin. Eine andere klagt: „Es stinkt bis in die vierte Etage. Das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.“ Wieder andere meinen allerdings, es gebe Schlimmeres als den Moder-Geruch.

Die Müllabfuhr sei zwar mit 50 Mitarbeitern im Dauereinsatz, heißt es seitens der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM). Bislang seien schon 1800 Tonnen Sperrmüll zur Deponie gebracht worden — allein in den ersten sechs Tagen nach der Flut. Sonst fielen in diesem Zeitraum nur 250 Tonnen an.

Aber mindestens 19.000 Tonnen Sperrmüll warten noch auf die Abfuhr, schätzt der Entsorger. Und davon sei längst noch nicht alles auf der Straße gestapelt: Viele feuchte Möbel, Teppiche und Kartons lagern wohl noch in den Kellern. Womöglich seien einige Betroffene sogar noch im Urlaub und "ahnen nicht, was sie bei ihrer Rückkehr zu Hause erwartet", heißt es auf der AWM-Homepage.

Auch Bagger und Sattelschlepper schaffen Müll weg

Wann die Müll-Berge abgefahren sind kann der Entsorger noch nicht absehen. AWM-Chef Patrick Hasenkamp schätzt laut einem WN-Bericht, dass es noch Wochen dauert, mindestens bis September. Allein für den Sperrmüll seien täglich 50 Mitarbeiter unterwegs — zusätzlich zu normalen Sperrgutfahrzeugen seien auch Bagger und Sattelschlepper im Einsatz. Die reguläre Abfuhr von Mülltonnen und Gelben Säcke läuft parallel.

Und selbst, wenn die AWM noch mehr Helfer einsetzen würde: Die Müllverwertungs-Anlage ist an ihren Grenzen angekommen. "Werden sonst täglich 250 Tonnen Sperrgut und Restabfall behandelt, sind es jetzt 550 Tonnen", heißt es in einer Mitteilung.

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Rund um den Müll-Ärger hatten sogar Falschmeldungen die Runde gemacht: Der Kreis Warendorf nehme aus Nachbarschaftshilfe Unwetter-Abfälle aus Münster an, hieß es in den örtlichen Medien. Das stimme nicht, betont der Münsterscher Entsorger. Münster muss mit seinem Abfall also selbst klarkommen.

Hilfe kommt auch aus dem Ruhrgebiet

Hilfe von außerhalb kommt natürlich trotzdem: "Wir bekommen Unterstützung von den Abfallwirtschaftsbetrieben aus Hamm, Recklinghausen, Dortmund, Wuppertal, Herten sowie von der Firma Remondis". Am Limit sei die Sperrmüll-Abfuhr dennoch. Mehr geht einfach nicht. Gegen den Unmut der Bürger kann die AWM also nur zwei Dinge tun: sich weiter ranhalten wie bisher — und um Verständnis bitten.