Düsseldorf. . In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr Tausende Fälle von Vernachlässigung und körperlicher Misshandlung angezeigt worden. Das teilt das Statistische Landesamt mit. In Dortmund ist die Zahl der Fälle akuter Gefährdung im Vergleich zu 2012 um das dreifache gestiegen.

Tausende Kinder in Nordrhein-Westfalen werden in ihren Familien schlecht behandelt, vernachlässigt oder gar körperlich misshandelt. Dies geht aus Daten des Statistischen Landesamts zum Jahr 2013 hervor, die am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlicht wurden.

Etwa 940 Kinder wiesen nach Einschätzung von Jugendämtern Anzeichen für eine körperliche Misshandlung auf und rund 1700 Kinder für eine Vernachlässigung. In etwa jedem neunten Fall (3528) aller 30 546 Fälle, denen die Jugendämter nach Verdachtshinweisen nachgingen, wurde eine "akute Gefährdung" des Kindeswohls festgestellt.

Aus den statistischen Daten geht auch hervor, dass die Verdachtshinweise im Jahr 2013 gestiegen sind. In rund 2500 Fällen mehr (rund 8,8 Prozent) als im Jahr 2012 prüften Jugendämter eine Gefährdung. Zugleich nahm die Zahl der festgestellten sogenannten Kindeswohlgefährdungen um rund 400 ab.

Während vielerorts ein Rückgang der Zahl der Fälle akuter Gefährdung verzeichnet wurde, stieg sie in Dortmund eklatant um fast das Dreifache an. Bei 863 Verdachthinweisen (2012:328) wurde in 101 Fällen eine akute Gefährdung festgestellt (2012:35). Deutlich umgekehrt zum Trend zu weniger akuten Gefährdungen fielen etwa die Ergebnisse im Jahresvergleich für Bonn (2013:58 Fälle/2012:36) oder den Kreis Paderborn (153/94) aus.

Die Jugendämter wurden in jeweils 21 Prozent der Fälle durch Verwandte, Bekannte oder Nachbarn beziehungsweise durch Polizei, Gericht und Staatsanwaltschaften auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung hingewiesen. Das Personal von Schulen sowie Kindertageseinrichtungen und Pflegepersonen war in knapp 13 Prozent der Fälle Initiator für eine Einschätzung. (dpa)