Düsseldorf. Acht Minuten nach dem Notruf soll die Feuerwehr am Einsatzort sein. Doch in vielen Gegenden von NRW dauert es länger. Kirchlengern, Plettenberg, Olpe: Auf dem Land brauchen die Retter besonders lang. Aber auch in einer Großstadt im Ruhrgebiet gibt es Probleme mit der so genannten Hilfsfrist.
Nach Recherchen des WDR-Magazins „Westpol“ schaffen es Feuerwehren in nordrhein-westfälischen Kommunen häufig nicht, innerhalb der vorgegebenen „Hilfsfristen“ am Ort zu sein. Die Hilfsfrist ist die Zeitdifferenz zwischen dem Notruf und dem Eintreffen des ersten Feuerwehrfahrzeuges an der Einsatzstelle. Sie sind in den Brandschutzbedarfsplänen der Kommunen als Zielvorgaben festgeschrieben. Demnach sollen nach acht Minuten mindestens neun Wehrleute mit einem Einsatzfahrzeug am Schadensort eintreffen.
Dem Bericht zufolge gibt es die Probleme vor allem im ländlichen Raum – etwa im Sauerland, wo es die Feuerwehr in Plettenberg nur in 46 Prozent und in Olpe nur in 45 Prozent ihrer Einsätze innerhalb der Frist an den Einsatzort schaffte. Besonders schlecht schnitt die Feuerwehr im westwestfälischen Kirchlengern ab. Sie war nur bei jedem dritten Einsatz binnen acht Minuten am Einsatzort.
Kritik am Verlängern der Hilfsfrist
Allerdings gibt es Probleme auch in den oft klammen Großstädten, etwa in Duisburg. Dort hat die Feuerwehr große Schwierigkeiten mit zehn Kräften binnen der dort vorgeschriebenen 9,5 Minuten überall im Stadtgebiet an Ort und Stelle zu sein. Aktuell läuft die Planung für eine neue Hauptfeuerwache. Ein Gutachter hatte auch empfohlen, weniger Tempo-30-Zonen vorzuhalten. Probleme gibt es auch in Hagen.
In manchen Städten wird die Situation zurechtgebogen, indem Einsatzfristen verlängert werden. Feuerwehrfachleute halten das für fahrlässig und gefährlich. Auch der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Stotko, übt Kritik: „Wir halten es weder für sinnvoll noch für angemessen, als Reaktion auf ein dauerhaftes Nichteinhalten der Hilfsfristen diese hochzusetzen, da damit die Gefahr besteht, das Risiko für Rauch- und Brandopfer zu erhöhen.“ (dpa/NRZ)