Bielefeld. Nachdem in einigen Filialen des Möbelhändlers Zurbrüggen Kaffeetassen mit dem Konterfei von Adolf Hitler verkauft worden sind, hat sich jetzt das Bonner “Haus der Geschichte“ in die Diskussion eingebracht. Das Museum will die Tassen ausstellen - sofern überhaupt noch Exemplare aufzutreiben sind.
Die von einem großen Möbelhaus verkaufte Kaffeetasse mit dem Konterfei von Adolf Hitler soll ins Museum. Das Haus der Geschichte in Bonn habe großes Interesse an einer der Tassen, berichtet die Bielefelder Zeitung "Neue Westfälische". Der Fall zeige, welche Verwicklungen es in einer globalisierten Welt gebe, sagte ein Museumssprecher dem Blatt.
Die von dem Möbelhaus in China georderten Tassen zeigen eine verblasste schwarz-weiße Briefmarke (30 Pfennig) aus dem "Dritten Reich" mit dem Porträt Adolf Hitlers, dazu einen Poststempel mit Hakenkreuz. Beides wird überlagert von einer großen Rose und englischen Wörtern in einer großen schwarzen Zierschrift.
„Die 5000 Tassen im Vintage-Look haben unsere Einkäufer auf einer großen Messe in China gekauft, die wir jeden Herbst besuchen. Da hätte das unangebrachte Motiv auffallen können“, so Geschäftsführer Christian Zurbrüggen.
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Als möglichen Grund für die Panne nannte Zurbrüggen den Ablauf bei der Herstellung der Tassen. So werde zunächst der Hintergrund – in diesem Fall die Hitler-Briefmarke – auf die Tasse gebrannt. Erst im nächsten Schritt folgen Rosenranken und Schrift.
Käufer sollen die Tassen zurück ins Geschäft bringen
„Zwischen diesen Schritten kann die Tasse verrutschen. So gibt es dann Tassen, auf denen die Rosen das Hitler-Konterfei vielleicht komplett verdecken. Möglich, dass unsere Einkäufer auf der Messe eine solche Tasse begutachtet haben“, so der Geschäftsführer.
Nachdem die Panne entdeckt war, wurden 4825 Exemplare vernichtet. Die Tassen mit dem Nazi-Detail wurden in vier der fünf Filialen der Möbelkette geliefert. In Unna, Delmenhorst, Bielefeld und Oelde gingen insgesamt 175 Kaffeetassen über die Ladentheke. Das Möbelhaus hat die Käufer aufgefordert, sie im Tausch gegen einen Gutschein zurückzugeben.
Haus der Geschichte will höchstens den Ladenpreis zahlen
Das Haus der Geschichte sucht die Tasse für seine umfangreiche Sammlung. Sein Haus habe die Aufgabe, die Sammlung anzulegen und fortzuführen. Sollte das Haus der Geschichte fündig werden, dann würde die Tasse nicht sofort in der Ausstellung landen, sondern käme erst einmal in die Sammlung. Möglicherweise könne das Objekt ja mal für eine der zahlreichen Sonderausstellungen interessant werden.
"Wir haben 700 000 Exponate und 7000 in der Dauerausstellung", sagte Hoffmann. "Wenn wir die Tasse überhaupt bekommen, dann haben wir 700 000 plus eins." Auf keinen Fall werde sich das Haus der Geschichte an einer Internetauktion beteiligen. Wenn überhaupt Geld fließe, dann könnte der Ladenpreis gezahlt werden. (dpa)