Ruhrgebiet. . Nun ermittelt sogar der Staatsschutz in Sachen Hitlertasse. Und ein Museum ist „stark interessiert“ an einem Exemplar – weil es die Globalisierung illustriert.

Da saß sie mit dem Führer am Frühstückstisch und war erstmal platt. „Ich dachte, ich seh’ nicht recht“ – so zitiert die Zeitung „Neue Westfälische“ jene Frau aus Herford, die den Trubel um die Hitlertasse auslöste, indem sie sie entschlossen ins Möbelhaus zurücktrug und so den Rückruf Hitlers anstieß. Der Aufruhr um das chinesische Porzellan geht am Freitag ungebremst weiter: Das „Haus der Geschichte“ und der Staatsschutz treten auf den Plan.

„Der Tatbestand (der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen) ist erfüllt, auf den Tassen sind ja ein Hakenkreuz und ein Hitler-Porträt zu sehen“, sagt Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang in Dortmund. Der Staatsschutz müsse klären, wer die Tassen bestellt habe und wer hätte wissen können, was auf ihnen ist.

Wie berichtet, hat das Möbelhaus Zurbrüggen rund 175 Hitler-Tassen nichts ahnend verkauft, weil niemand das blasse Profil genauer beachtete. Die anderen 4825 aus China eingeführten Tassen wurden vernichtet.

Wer seine gekaufte Hitlertasse noch zurückbringt, bekommt einen Gutschein von 20 Euro. Man darf aber unterstellen: Wer die Tasse behält, kann später ganz andere Preise erzielen. Schließlich ist schon viel Porzellan zerschlagen worden.

Auch das „Haus der Geschichte“ in Bonn ist jetzt an einer Hitlertasse interessiert, als Beispiel für „die Verwicklungen globalisierter Arbeitsteilung“, so Sprecher Peter Hoffmann. Es stellten sich weitere Fragen: „Warum brennt in China jemand Hitler auf eine Tasse? Warum bemerkt das in Deutschland erst keiner?“ Doch ob die Tasse überhaupt je „zeitgeschichtliche Bedeutung erhält, wissen wir nicht“. Darum komme sie auch nicht in die Ausstellung, sondern in die Sammlung. Hauptsache, alle Tassen im Schrank.