Herne/Unna. .
Nostalgische Tassen mit Adolf-Hitler-Porträt hat das Möbelhaus Zurbrüggen verkauft. Erst als sich zwei Käufer in der Filiale in Unna meldeten, fiel die peinliche Panne auf: Die Einkäufer des Unternehmens hatten 5000 Tassen bei einer Messe in China nach offenbar sehr oberflächlicher Prüfung für gut befunden und bestellt. Auch beim Einräumen in die Regale der Filialen – unter anderem in Herne, Bielefeld und Delmenhorst – sei keinem Verkäufer das Hitlerbild aufgefallen.
Das Konterfei des Diktators ist tatsächlich etwas blass und in Schwarz-Weiß aufgebracht: Die chinesischen „Designer“ nutzten als Vorlage eine 30-Cent-Briefmarke aus dem „Dritten Reich“ – inklusive Poststempel mit Hakenkreuz. Beides wird eingebettet und zum Teil überlagert von einer großen Rose und schwarzer Zierschrift. Laut Mitinhaber Christian Zurbrüggen wurden Hintergrund und Verzierungen in getrennten Arbeitsgängen aufgebrannt, sodass der Grad der Überdeckung auf den Tassen unterschiedlich ausfällt.
20 Euro für zurückgegebene Pötte
Rund 600 Tassen standen in den Regalen, 175 Pötte wurden laut Zurbrüggen verkauft, seit die Lieferung aus China vor einem Monat eintraf. Zurbrüggen geht von etwa 80 Käufern aus, die natürlich nicht namentlich bekannt seien. „Ich kann sie nicht persönlich zur Rückgabe aufrufen“, sagte er. Doch für die Rückgabe der 1,99 Euro teuren Pötte versprach er einen Gutschein über 20 Euro: „Ich will die Tassen aus dem Verkehr ziehen“, beteuerte er. Die nicht verkauften 4825 Exemplare seien bereits vernichtet worden. Den Verlust werde er sich von dem chinesischen Produzenten erstatten lassen: „So etwas geht gar nicht.“
Immerhin wirbt das traditionsreiche Unternehmen im Netz: „Kleine Dinge mit großer Wirkung. Gläser, Geschirr, Besteck, Lampen – dies und vieles andere zeugt von Stil und Geschmack . . .“