An Rhein und Ruhr. . Behörden zählten seit Saisonbeginn im Herbst 86 Erkrankte. Für Karneval stehen die “Signale auf grün“, sagt eine Medizinerin des Landeszentrums Gesundheit.

Gute Nachrichten für die Jecken: In dieser Session feiert die Grippe nicht mit (jedenfalls fast nicht). Ganze 86 Fälle hat das Landeszentrum Gesundheit in dieser Influenza-Saison NRW-weit bisher registriert (läuft seit Herbst, 40. Kalenderwoche). Vor einem Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 3293 bestätigte Grippe-Erkrankte. „Es ist absehbar, dass diese Saison wohl nicht so stark wird wie die vorangegangene“, sagt Dr. Annette Jurke vom Landeszentrum im Gespräch mit der NRZ.

Gemein: Die wenigen Grippefälle versammeln sich in ihrer Mehrzahl ausgerechnet im Rheinland. Das für überbordenden Frohsinn nur punktuell bekannte Westfalen ist bisher weitgehend verschont. Trotzdem, „für Karneval stehen die Signale auf Grün“, erklärt Jurke. Ein paar Verhaltensregeln gibt es gleichwohl. Um Viren nicht zu verbreiten, solle man sich sorgfältig die Hände waschen, durch die Nase atmen und sich nicht ins Gesicht fassen (macht man sonst Dutzende Male unbewusst am Tag). Auch wichtig: viel trinken – „damit ist aber nicht Alkohol gemeint“. Bereits an Grippe Erkrankte sollten selbstverständlich daheimbleiben.

Aufs Immunsystem achten

Und, was ist mit Bützchen? „Das ist wegen der körperlichen Nähe und des Küssens perfekt für die Übertragung“, sagt die Medizinerin. Die Erreger wanderten über die sogenannte Tropfcheninfektion von Schleimhaut zu Schleimhaut. Das ist aber nicht unbedingt ein Grund, um nicht zu bützen: „Erwachsene sollten darauf achten, dass ihr Immunsystem in Schuss ist“, sagt Jurke. Impfen bringt selbst jetzt noch was – nur eben nicht für die Karnevalszeit: „Es dauert zehn bis 14 Tage, bis der Impfschutz aufgebaut ist.“

Apropos Impfen: Möglicherweise werden die Impfstoffe künftig besser, das könnte dann an Prof. Michael Lässig liegen. Der Physiker von der Uni Köln hat mit einer amerikanischen Kollegin ein Modell erarbeitet, mit dessen Hilfe sich die Veränderung des Grippevirus von einem Jahr aufs nächste vorhersagen lässt. Die jetzt in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Forschungen könnte bei der Entwicklung von Impfstoffen entscheidend helfen.

„Die Auswahl optimaler Impfstämme eine schwierige Herausforderung für die globale Gesundheitsvorsorge“, sagt Lässig. Er und seine Kollegin haben genomische Daten von Viren der vergangenen 20 Jahre abgeglichen und im Sinne der Evolutionstheorie von Charles Darwin ermittelt, welche Stämme sich wie stark verändern und am stärksten wachsen. Die Weltgesundheitheitsorganisation wählt Impfstämme bisher aufgrund von Erfahrungen aus.. „Sie macht einen guten Job, unser Modell ist vielleicht ein bisschen systematischer“, sagt der Wissenschaftler. Ob es tatsächlich helfen kann, müssten weitere Tests ergeben.