Köln. .
Wissenschaftler aus Köln und New York haben gemeinsam ein Modell erarbeitet, um die Evolution von Grippeviren von einem Jahr auf das nächste vorauszusagen. Dieses könnte dabei helfen, passendere Grippe-Impfstoffe herzustellen. Es handele sich dabei um Grundlagenforschung, sagte der Kölner Professor Michael Lässig. Der Physiker und die Biologin Marta Luksza von der Columbia University in New York stellen ihre Ergebnisse im Fachjournal „Nature“ vor.
„Luksza und Lässig konnten vorhersagen, welche Virenstämme die optimale Kombination aus Innovation und Erhaltung haben“, heißt es von der Universität Köln. Grundlage dafür sei das von Charles Darwin beschriebene Evolutionsprinzip, wonach nur die fittesten Individuen überleben. Aber was bestimmt die Fitness eines Grippevirus?
„Bekommt ein Mensch die Grippe, wird er als Individuum für den Rest seines Lebens gegen diesen Grippestamm immun“, sagte Lässig. Das bedeute, jeder Grippestamm könne jeden Menschen nur einmal infizieren. Würde sich der Grippestamm also nicht verändern, gingen ihm nach und nach die Wirte aus, da er jeden nur einmal nutzen könne. Das Virus verändere also ständig seine Eigenschaften.
Die Methode ermögliche eine neue, systematische Auswahl von Impfstämmen. Inwieweit das zu verbesserten Impfstoffen führt, wird sich jedoch erst nach weiteren umfangreichen Tests mit weltweiten Influenza-Daten zeigen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet die Evolution der Grippeviren seit 60 Jahren und wählt jeweils auf dieser Grundlage Grippe-Stämme für die Produktion von Impfstoffen aus. Da sich das Virus schnell verändert, ist dies eine schwierige Herausforderung für die weltweite Gesundheitsvorsorge. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hatte beispielsweise der Grippe-Impfstoff für die Saison 2012/2013 nur eine „moderate“ Wirksamkeit in Deutschland.