Köln. Sieben Monate nach der Geiselnahme in einer Kölner Kindertagesstätte hat der Prozess gegen den Angeklagten mit einem Geständnis begonnen. Der Verteidiger des 47 Jahre alten Geiselnehmers erklärte, sein Mandant wolle um Entschuldigung bitten. Er habe aus einem Gefühl der Ausweglosigkeit gehandelt.

Der Prozess gegen den Geiselnehmer aus einer Kölner Kindertagesstätte hat mit einem Geständnis des Angeklagten begonnen. Der Verteidiger des 47-Jährigen erklärte am Montag, sein Mandant bedaure sein Verhalten und wolle sich dafür entschuldigen. Er habe aus einem Gefühl der Ausweglosigkeit gehandelt.

Den Moment kurz vor der Tat habe er ihm im Gespräch mit den Worten beschrieben: "Dann habe ich auf den Teufel gehört, ich bin da reingegangen, und es ist passiert." Zum Tathergang machte der Angeklagte keine Angaben. Nach Darstellung seines Verteidigers fällt es ihm schwer, seine Gedanken zu ordnen und die Dinge in eine richtige und stimmige Reihenfolge zu bringen.

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Angeklagter hatte Kita-Leiter als Geisel genommen

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann erpresserischen Menschenraub vor. Er habe am 5. April dieses Jahres den 51 Jahre alten Leiter der Kita in Köln-Chorweiler in seine Gewalt gebracht und Lösegeld gefordert. Nach zehn Stunden des Verhandelns griff die Polizei ein und befreite die verletzte Geisel. Heute arbeitet der 51-Jährige wieder in der Kita. Er soll am Dienstag als Zeuge aussagen.

Der Angeklagte ist in der Türkei geboren, kam 1992 nach Deutschland und besitzt heute die deutsche Staatsbürgerschaft. Er spricht jedoch kaum Deutsch und führte nach Darstellung seines Verteidigers all die Jahre ein isoliertes Leben, war depressiv und dachte an Selbstmord. Den Gedanken, eine Geisel zu nehmen, habe er erst in der Nacht zuvor gefasst. Er habe seiner Familie mit mehr Geld ein schöneres Leben bieten wollten, erläuterte der Verteidiger. (dpa)