Köln. Nach der dramatischen Geiselnahme in einer Kölner Kindertagesstätte liegen die Motive des Täters weiter im Dunkeln: Der 47-Jährige habe zum Tatablauf keine Angaben gemacht, teilte die Kölner Polizei mit. Der bei der Geiselnahme verletzte Kita-Leiter konnte das Krankenhaus wieder verlassen.
Einen Tag nach der zehnstündigen Geiselnahme in einer Kölner Kindertagesstätte gibt es erste Erkenntnisse zum Motiv des Täters. Demnach könnten finanzielle Probleme der Grund für die Tat im Stadtteil Chorweiler gewesen sein, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag mit.
Weitere Details zur Motivation des 47-jährigen mutmaßlichen Täters machten die Behörden zunächst nicht. Der Beschuldigte hatte neben einem Fluchtwagen auch Bargeld gefordert. Dabei soll es sich nach Medienangaben um eine Millionensumme gehandelt haben. Die Behörden äußerten sich zur Höhe der geforderten Summe nicht.
Der 47-jährige Tatverdächtige, der bei dem Polizeieinsatz verletzt wurde, sollte noch im Laufe des Samstags dem Haftrichter vorgeführt werden. Dem Familienvater werden erpresserischer Menschenraub und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Bisher sei der aus Chorweiler stammende Mann nicht wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten, hieß es.
Handgemenge im Büro des Kita-Leiters
Bislang gebe es zwischen dem Beschuldigten und der Kita keine Verbindung, hieß es vonseiten der Ermittlungsbehörden. Demnach war der Mann am Freitagmorgen unter dem Vorwand in dem Kindergarten erschienen, dass er sein Kind dort anmelden wollte.
In dem Büro des 51-jährigen Kita-Leiters kam es dann zu einem Handgemenge, bei dem der Beschuldigte das Opfer mit einem Messer am Oberschenkel verletzte. Zudem erlitt der Mann Verletzungen an den Händen und am Oberkörper.
Es folgte ein zehnstündiger Nervenkrieg mit der Polizei. Gegen 19.00 Uhr beendete ein Spezialeinsatzkommando der Polizei die Geiselnahme, weil sich die Situation zuzuspitzen drohte. Dabei wurde der Tatverdächtige durch einen Schuss in die rechte Schulter verletzt. Der Beschuldigte kam zur Behandlung in ein Krankenhaus. Auch der Kita-Leiter wurde in eine Klinik gebracht, nach einer medizinsichen Behandlung aber wieder entlassen.
Die Kinder und Erzieherinnen hatten sich nicht in der Gewalt des Geiselnehmers befunden, weil einige der Frauen den Streit zwischen dem Mann und dem Kita-Leiter bemerkt und rechtzeitig die Einrichtung verlassen hatten. In der städtischen Kita werden in vier Gruppen bis zu 85 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut. (afp/dapd)