Düsseldorf. . Ein Dezernent aus der Ratinger Stadtverwaltung muss sich wegen Vorteilsnahme vor Gericht verantworten. Der Baudezernent soll für die Modernisierung seines Hauses nur den Bruchteil der Kosten bezahlt haben. Mit der Baufirma soll er unter einer Decke gesteckt haben.
Gegen den ehemaligen Baudezernenten der Stadt Ratingen beginnt in der kommenden Woche ein Korruptionsprozess. Das teilte das Düsseldorfer Landgericht mit. Dem Angeklagten wird Vorteilsannahme vorgeworfen. Eine Firma soll sein Privathaus für mindestens 120 000 Euro modernisiert, dem Dezernenten aber lediglich 31 000 Euro in Rechnung gestellt haben.
Die selbe Firma soll im Verantwortungsbereich des Dezernenten jahrelang fiktive Rechnungen eingereicht und die Stadt so um Millionen geschädigt haben. Der Skandal, in den weitere Mitarbeiter verwickelt sind, war 2010 ans Licht gekommen.
Dem Dezernenten soll bewusst gewesen sein, dass die Firma sein Haus nur deswegen weit unter Wert modernisiert habe, weil sie die lukrativen Aufträge der Stadt Ratingen nicht gefährden oder sie fördern wollte.
Rechnungsprüfungsamt wurde bei Stichprobe fündig
Ein bei der Stadt beschäftigter Ingenieur war 2010 unter dem Verdacht der Bestechlichkeit und der Untreue verhaftet worden. Ermittler hatten das Rathaus sowie Firmen- und Privaträume in Ennepetal, Düsseldorf und Dormagen durchsucht.
Vier Jahre lang soll der Ingenieur Rechnungen für Gebäude- und Rohrsanierungen aus dem Stadtsäckel beglichen haben, obwohl die Arbeiten nie stattfanden. Das Rechnungsprüfungsamt der Stadt hatte bei Stichproben Verdacht geschöpft.
Die Aufträge waren stets unterhalb der Grenze von 6000 Euro vergeben worden, ab der das Rechnungsprüfungsamt automatisch prüft. Der Prozess soll am kommenden Mittwoch beginnen. Das Gericht hat vier Verhandlungstage angesetzt. (dpa)