Overath/Köln. . Erneut haben Metalldiebe zugeschlagen und dafür gesorgt, dass der Bahnverkehr zum Teil zum Erliegen gekommen ist. Betroffen ist die Region rund um Köln. Regionalbahnen fielen aus oder mussten umgeleitet werden. Die Fälle von Kabeldiebstahl häufen sich.

Mehrere Linien im Regionalverkehr rund um Köln sind am Freitagmorgen ausgefallen oder umgeleitet worden. Zeitweise war auch der Köln-Bonner Flughafen vom Nah- und Fernverkehr abgeschnitten. Die Deutsche Bahn setzte als Ersatz zusätzliche S-Bahnen ein, die auf Strecken unter anderem in Richtung Hauptbahnhof und zur Kölner Messe pendelten. Grund für die Beeinträchtigungen war ein Ausfall des Stellwerks in Overath bei Bergisch Gladbach - ausgelöst durch nächtliche Kabeldiebe.

Allein im vergangenen Jahr ist die Deutsche Bahn 2700 Mal Opfer von Metalldiebstahl geworden. Das teilte das Unternehmen bereits im April mit. Auf das Konto der Kriminellen gingen demnach 17 000 Verspätungen. Insgesamt kamen so 240 000 Verspätungsminuten, also rund 4000 Stunden, zusammen. Den durch die Diebstähle entstandenen Schaden bezifferte die Bahn damals mit rund 17 Millionen Euro.

Künstliche DNA für Oberleitungen

Grund für die Diebstähle ist der stark gestiegene Rohstoffpreis für Metall und Metallschrott. Früher klauten die Kriminellen vor allem nachts auf Baustellen Baustahl. Mittlerweile scheuen die Diebe noch nicht einmal davor zurück, am helllichten Tag zuzuschlagen. Einige schreckt noch nicht einmal die große Gefahr, die von den Starkstromleitungen ausgeht. Immer wieder kommt es vor, dass sich Diebe auch an den Oberleitungen der Bahn zu schaffen machen. „Die Diebe setzen für ein paar Euro ihr Leben aufs Spiel und verursachen dabei nicht nur einen großen materiellen Schaden für die Bahn, sondern schaden vor allem unseren Kunden“, sagte der Leiter der Konzernsicherheit bei der Deutschen Bahn, Gerd Neubeck, damals.

Die Bahn reagiert auf die Diebstähle mit sogenannter künstlicher DNA. Sie versieht Oberleitungen mit einer unsichtbaren Markierung, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, aber unter UV-Licht erkennbar ist. Ein Code verrät Polizei und Fahndern, wo das Material geklaut wurde.

Auch häufen sich die Fälle von Metalldiebstahl auf Friedhöfen. Oft sind beispielsweise Grabsteine mit Metall versehen. Erst am Mittwoch wurden auf einem Friedhof in Moers zahlreiche Gräber verwüstet. Die Täter hatten es offenbar auf die Grablampen aus Metall abgesehen. Die Friedhofsverwaltung will jetzt einen Sicherheitsdienst engagieren.

Anfang des Monats machten sich Metalldiebe an einem Kirchendach in Duisburg zu schaffen. Die Polizei konnte zwei Männer noch auf dem Gelände der Kirche stellen, obwohl sich diese mit einem Sprung vom Dach aus dem Staub machen wollten. (Froh/dpa)