Duisburg. . In Duisburg hat jetzt der Prozess gegen eine Bande von Metall-Dieben begonnen. Ihr werden insgesamt 16 Einbrüche angelastet, bei denen die Bande am Niederrhein Metall im Wert von mehreren Hunderttausende Euro erbeuten haben soll. Einer der Angeklagten saß bereits zwölf Jahre in Haft.

Der Marktwert für Metall ist hoch. Die Motivation für Diebe auch. Und für Kupfer, selbst wenn es aus zweifelhaften Kanälen stammt, lässt sich in den Niederlanden offenbar sogar ein Preis erzielen, der über der Hälfte des hiesigen normalen Handelswertes liegt. Dies offenbarte der Auftakt eines Prozesses am Freitag, bei dem sich ein 39-jähriger Rumäne wegen gewerbsmäßigen Bandendiebstahls verantworten muss.

Die Anklage listet insgesamt 16 Fälle auf. Mit zahlreichen weiteren Mittätern - einige wurden bereits vom Landgericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt - soll er im Frühjahr 2012 im Großraum Duisburg, in Krefeld und im Raum Mönchengladbach in Firmen eingebrochen haben. Bei einer Tat am 25. Mai 2012 sollen bei einem Schiffsausstatter in Meiderich 12 Schiffsschrauben im Wert von rund 50.000 Euro gestohlen worden sein. Insgesamt soll bei den Einbrüchen Metall, insbesondere Kupferplatten und Kupferkabel im Wert von rund 250.000 Euro erbeutet worden sein.

Niederländische Käufer zahlten gut

Die Bande war gut organisiert. Die entsprechenden Objekte wurden in der Regel zuvor sorgfältig ausgespäht. In mehreren Fällen schlugen die Diebe schon in der Nacht vor dem eigentlichen Diebstahl ein Loch in die Wand einer Lagerhalle, um dann die Beute 24 Stunden später relativ einfach und zügig abtransportieren zu können. Meist tauchte die Bande mit rund zehn Tätern und mehreren Transportfahrzeugen zum Abtransport der tonnenschweren Beute auf.

In einem Fall wurden in Oberhausen Kupferplatten im Wert von 43.000 Euro geklaut. In Venlo bekam die Bande dafür 24.000 Euro. Ein erstaunlich hoher Preis. Bei anderem Diebesgut wie Elektronikartikel oder Parfüm können die Täter meist nicht mehr als ein Zehntel des eigentlichen Wertes vom Hehler erwarten.

Der Angeklagte gestand gestern nur fünf der ihm zur Last gelegten Taten. Bei dem Einbruch in Meiderich will er mit seinen Kumpanen Streit gehabt haben. Deshalb sei er vor der eigentlichen Tat abgehauen.

Auf frischer Tat wieder ertappt

Ein 34-jähriger Mittäter hatte den Angeklagten bei früheren Gelegenheiten, unter anderem in seinem eigenen Prozess vor dem Landgericht Duisburg, schwer belastet: Der 39-Jährige sei bei mindestens 14 Taten dabei gewesen. Im Zeugenstand reduzierte er das am Freitag auf höchstens sechs Taten. „Frischen sie ihr Gedächtnis auf und lesen sie doch noch mal ihr eigenes Urteil“, riet der Vorsitzende. Der Zeuge soll an einem der kommenden vier Verhandlungstage noch einmal vernommen werden.

Der Lebenslauf des Angeklagten erinnert an einen Europa-Führer für Haftanstalten: 12 Jahre saß er wegen einschlägiger Taten in Rumänien. Auch in Frankreich und Italien war er bereits inhaftiert.