Gladbeck. Ein Kabeldieb hat Pendlern am Mittwoch das Leben schwer gemacht: Weil keine Züge fuhren, mussten sie auf Taxis umsteigen. Ursache war ein Kabel, das ein Kabeldieb im Güterbahnhof Bottrop beschädigt hatte. Dadurch kam es zu einer Störung im Stellwerk Gladbeck-West.

Die Gier eines Kabeldiebs hat vielen Gladbecker Pendlern am Mittwochmorgen das Leben schwer gemacht. Am Dienstagabend gegen 22 Uhr bereits kam es zu einer Störung im Stellwerk Gladbeck-West. Die Reparaturarbeiten dauerten länger als erwartet, so dass auch am Mittwoch Züge nicht wie angekündigt fahren konnten.

Der Regionalexpress (RE) 14 zwischen Essen und Borken musste über Wanne-Eickel Hbf umgeleitet werden – mit der Folge erheblicher Verspätungen. Fahrgäste in Gladbeck-West, aber auch in Essen-Borbeck und Bottrop warteten deshalb vergeblich auf ihren Zug. Auch die S 9 zwischen Haltern und Wuppertal war betroffen, genau wie die RB 44 zwischen Dorsten und Oberhausen. Sowohl die Nordwestbahn als auch die Deutsche Bahn sorgten für Ersatzverkehr. Am Bahnhof Gladbeck-West standen dazu Taxis bereit.

Ab 12 Uhr rollten die Züge wieder

Kurz vor 12 Uhr am Mittag dann Entwarnung: „Wir fahren wieder“, sagte Deutsche-Bahn-Sprecher Franz Heumüller – in Gladbeck mussten die Fahrgäste allerdings noch länger warten, bis der Bahnverkehr sich wieder eingependelt hatte. Warum die Reparatur so lange gedauert habe, sei leicht zu erklären, so Heumüller. Gegen 22 Uhr am Dienstagabend wurde eine Störung bekannt. Zunächst habe es so ausgesehen, als sei das Stellwerk Oberhausen-Osterfeld betroffen. Dies berichtet auch der WDR am Mittwochmorgen. Erst später konnte der wirkliche Schadensort lokalisiert werden: Am Güterbahnhof Bottrop hatte der Dieb sich an einem Kabelkanal neben den Gleisen zu schaffen gemacht.

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Kabeldiebe knipsen die Kabel für gewöhnlich vorher an“, erklärt Andreas Grewe von der Dortmunder Bundespolizei. In diesem Fall habe der Dieb wohl bemerkt, dass er keine kostbare Beute machen könnte. Da war das Kabel aber schon beschädigt, ein Lichtwellenleiterkabel, das zum Stellwerk Gladbeck-West führt und für die Stellwerkssteuerung nötig ist.

Dreiste Kabeldiebe

Die Häufigkeit von Buntmetalldiebstählen sei eng mit dem Marktwert der Beute verknüpft, sagt Bundespolizist Grewe. „So lange die Rohstoffpreise relativ hoch sind, lohnt sich das für die Diebe.“ Rund fünf Euro bringt ein Kilo Kupfer zurzeit ein.

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Wie dreist die Diebe sind, zeigt ein Fall aus Dortmund: Dort wollte ein Kabeldieb am Dienstagmorgen seine Beute mit dem Taxi vom Tatort abtransportieren – 250 Kilogramm Kupferkabel, die er an der Bahnstrecke in Dortmund-Eving erbeutet hatte. Der Dieb wurde geschnappt, die Polizei ermittelt nun wegen schweren Diebstahls.