Dülmen. Erst heitere Stimmung, dann betroffenes Schweigen: Eine kleine Stute ist beim traditionellen Wildpferdefang im münsterländischen Dülmen gestorben. Tausende Zuschauer waren Zeugen des Unglücks. Das Fohlen, das nicht gefangen werden sollte, wurde von einem anderen Pferd getreten und starb wenig später.

Der Wildpferdefang in Dülmen ist am Samstag von einem Unfall überschattet worden. Bei der Traditionsveranstaltung, die seit über 100 Jahren stattfindet, ist erstmals ein Fohlen umgekommen. Die kleine Stute, die eigentlich gar nicht gefangen werden sollte, wurde von einem anderen Pferd getreten und starb kurz darauf.

Nach etwa einer Stunde, als gut die Hälfte der 47 Jungtiere eingefangen war, kam es zu der unglücklichen Situation. Ein Teil der Herde wurde von den Fängern in eine Ecke der Arena getrieben, ein älteres Tier trat mit den Hufen aus und traf die junge Stute so unglücklich, dass sie daran starb. Als das tote Tier aus der ausverkauften Arena gebracht werden musste, unterbrach ein Schweigen die heitere Stimmung der Familienveranstaltung. "Ich bin schon oft hier gewesen und noch nie hat es so etwas gegeben", sagte eine Zuschauerin.

15.000 Zuschauer sahen dem Wildpferdefang zu

Insgesamt wurden bei dem Spektakel 47 junge Hengste eingefangen. Rund 15.000 Zuschauer sahen, wie 25 Fänger die Herde einpferchten und Hengst für Hengst aus der Menge zogen. "Wenn wir im Herbst mit dem Kartenvorverkauf beginnen, ist unsere Veranstaltung nach wenigen Tagen ausverkauft", sagte Otto-Ludwig Deriken, Sprecher der Veranstaltung.

Die Wildpferde sind los

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    Etwa 400 Tiere leben im Merfelder Bruch auf dem 360 Hektar großen Gelände. Da das Gebiet den Tieren nur begrenzt Platz bietet, werden sie einmal jährlich zusammengetrieben. Der Besitzer des Landes, der Herzog von Croÿ, lässt anschließend die eingefangenen Pferde versteigern oder verlosen. An ihn geht auch der Erlös.

    Tierschützer kritisieren das Spektakel

    Seit Jahren wird der Wildpferdefang im Münsterland von Tierschützern kritisiert. Um die Tiere in diesem Jahr schonender einzufangen, schulte eine Tierärztin im Vorfeld die Fänger. Außerdem wurden die Tiere in diesem Jahr auch nicht mit dem traditionellen Brandzeichen markiert, sondern mit einem Chip.

    Den 25 Fängern ist bei dem Duell mit den Nachwuchstieren nicht viel passiert. Zweimal musste das Rote Kreuz leichte Verletzungen behandeln, aber ernsthaft zu Schaden kam niemand. (dpa)