Essen. Was die einen verzweifeln lässt, entlockt anderen ein Lächeln: Den Rückfall in wechselhaftes, kühles Wetter hätten sich die meisten Menschen in NRW wohl gerne erspart. Nicht so die Hobbygärtner. Für Blumen, Büsche und Gemüse kommt der Regen gerade recht. Ein paar Tipps gilt es trotzdem zu beachten.

Schauer, Gewitter und in höheren Lagen sogar Bodenfrost - in den kommenden Tagen gibt sich der Mai alle Mühe, seinen Kosenamen Wonnemonat los zu werden. Doch nicht jeden bringen die trüben Aussichten zum Stöhnen. Hobbygärtnern kommt das Regenwetter sogar gelegen.

"Das ist doch genau das, was wir dringend gebraucht haben", sagt Madeleine Trautmann, Sprecherin des Garten- und Landschaftsbauverbandes Galabau für das Gebiet Rhein-Ruhr. Außerdem sei das Wetter ideal zum Düngen. "Es ist feucht und nicht zu warm, die Pflanzen nehmen den Dünger jetzt gut auf." Problematisch werde es erst bei höheren Temperaturen. "Wenn es feucht und warm ist, fördert das natürlich Pilze", gibt Trautmann zu bedenken.

Laut Deutschem Wetterdienst ist davon aber zumindest in dieser Woche nichts in Sicht. "Am Wochenende könnten wir 13 Grad schaffen", sagt Meteorologin Jana Neuber und muss selbst ein wenig lachen. "Man freut sich ja schon über Kleinigkeiten."

Tierfutterstreu beugt Schimmel bei Erdbeeren vor

Das tut auch Marianne Genenger-Hein. Die Sprecherin der Gartenfreunde Rheinland übt sich in positivem Denken: "Man sollte jetzt genießen, dass alles so schön grün ist." Immerhin: Sie weiß, wovon sie spricht, schließlich kommt sie selber gerade frisch aus dem heimischen Garten, erzählt sie. Und hat von dort gleich ein paar Tipps mitgebracht: "Wer Blumentöpfe in Untersetzern hat, sollte das Wasser darin weggießen."

Bei Erdbeeren solle man jetzt darauf achten, dass die Früchte nicht auf der Erde aufliegen. "Die schimmeln sonst", warnt Genenger-Hein. Abhilfe schaffe Stroh oder Tierfutterstreu.

Gärtner vom Wochenmarkt geben Tipps für die Gartensaison

Der März war so kalt wie seit hundert Jahren nicht. Da wundert es nicht, dass das Geschäft mit Gartenpflanzen bislang nicht gut gelaufen ist. „Wir sind mit dem Verkauf dermaßen hinterher“, bestätigt Raimund Friedrich vom gleichnamigen Gartenbaubetrieb. Durch den langen Winter ließen sich noch keine Pflanztrends voraussagen, sagt der Wochenmarktbeschicker. Dennoch hat er einen guten Tipp.
Der März war so kalt wie seit hundert Jahren nicht. Da wundert es nicht, dass das Geschäft mit Gartenpflanzen bislang nicht gut gelaufen ist. „Wir sind mit dem Verkauf dermaßen hinterher“, bestätigt Raimund Friedrich vom gleichnamigen Gartenbaubetrieb. Durch den langen Winter ließen sich noch keine Pflanztrends voraussagen, sagt der Wochenmarktbeschicker. Dennoch hat er einen guten Tipp. © Oliver Schaper
Wer den eigenen Garten jetzt schon bunt leuchten lassen, aber kein Risiko eingehen will, sollte auf frostbeständige Pflanzen wie Stiefmütterchen, Veilchen und Ranunkeln setzen.
Wer den eigenen Garten jetzt schon bunt leuchten lassen, aber kein Risiko eingehen will, sollte auf frostbeständige Pflanzen wie Stiefmütterchen, Veilchen und Ranunkeln setzen. © Oliver Schaper
Zwiebelgewächse, Vergissmeinnicht, Bellis, Stiefmütterchen, Veilchen, Petunien und Geranien halten Frost aus.
Zwiebelgewächse, Vergissmeinnicht, Bellis, Stiefmütterchen, Veilchen, Petunien und Geranien halten Frost aus. © Oliver Schaper
Bis Mitte Mai kann es noch Bodenfrost geben. Wer trotzdem schon Sommerpflanzen im Garten haben will, für den hat Wochenmarktbeschickerin Mechthild Wember den folgenden Tipp.
Bis Mitte Mai kann es noch Bodenfrost geben. Wer trotzdem schon Sommerpflanzen im Garten haben will, für den hat Wochenmarktbeschickerin Mechthild Wember den folgenden Tipp. © Oliver Schaper
"Die Sommerpflanzen sollten unbedingt vorm Frost geschützt werden“, sagt Mechthild Wember, „am besten in einem Wintergarten oder Gewächshaus.“ Sommerpflanzen können ab Mitte Mai draußen gepflanzt werden. © Oliver Schaper
Im Trend liegen laut Mechthild Wember sowohl einfarbig gehaltene Gärten als auch bunt gesprenkelte Blumenbeete.
Im Trend liegen laut Mechthild Wember sowohl einfarbig gehaltene Gärten als auch bunt gesprenkelte Blumenbeete. © Oliver Schaper
Der letzte Tipp der Wochenmarkt-Gärtner: Die Pflanzen nicht übergießen. Beim Wässern immer den aktuellen Niederschlag beachten.
Der letzte Tipp der Wochenmarkt-Gärtner: Die Pflanzen nicht übergießen. Beim Wässern immer den aktuellen Niederschlag beachten. © Oliver Schaper
1/7

Auch beim Gemüse sollten Hobbygärtner Acht geben. Nächtlicher Bodenfrost, den der Deutsche Wetterdienst bei längerer Auflockerung auch für tiefere Lagen voraussagt, tue Bohnen und Co. nämlich gar nicht gut. "Da kann man dann besser noch mal ein Flies locker drüber legen", rät Genenger-Hein.

Ansonsten gelte die alte Regel: Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Scheun' und Fass. Und für die Gärtner selbst hat die Gartenexpertin auch noch einen heißen Tipp: "Warm anziehen."