Düsseldorf. In NRW haben gut 18.200 Menschen keine eigene Wohnung. Sie müssen bei Bekannten unterschlüpfen oder leben in Obdachlosenunterkünften. Junge Leute und Migranten sind stark betroffen, der Frauen-Anteil nimmt zu. Besonders erschreckend: Unter den Wohnungslosen sind auch Eltern mit Kindern.

In Nordrhein-Westfalen waren im vergangenen Jahr 18.233 Menschen wohnungslos, mindestens 650 von ihnen lebten auf der Straße. Bei fast drei Vierteln der Wohnungslosen (73 Prozent) handelte es sich um Männer.

Der Anteil der Frauen stieg 2012 im Vergleich zum Vorjahr - von 20 auf 27 Prozent. Das geht aus der Wohnungslosenstatistik hervor, die Sozialminister Guntram Schneider (SPD) am Freitag in Düsseldorf vorstellte

Fast 30 Prozent der Betroffenen haben dem Bericht zufolge einen Migrationshintergrund. Jeder neunte Wohnungslose war noch nicht volljährig. Der Anteil der wohnungslosen Haushalte mit Kindern lag bei 7,6 Prozent.

Anstieg gegenüber den Zahlen von 2011

Dass junge Leute und Menschen mit Migrationshintergrund stark betroffen sind, deckt sich auch mit den Aussagen des Armutsberichts, wie Schneider betonte. Knapp 11.000 der Wohnungslosen wurden von den Kommunen untergebracht, zu 85 Prozent in Obdachlosenunterkünften.

Nahezu 40 Prozent der Betroffenen lebten dort länger als zwei Jahre. Freie Träger betreuten die anderen rund 7300 Menschen ohne eigene Bleibe. Teilweise konnten sie auch bei Bekannten unterschlüpfen.

Einigen wurden Wohnungen zugewiesen oder Angebote in speziellen Einrichtungen gemacht. So können junge Wohnungslose - etwa in einem Duisburger Projekt - betreute Notschlafstellen, Einzelzimmer oder Appartements nutzen. In Köln richtet sich ein Angebot an ältere und psychisch kranke Frauen.

Für 2011 hatte eine neu gestaltete, aussagestärkere Statistik rund 16.450 Wohnungslose ausgewiesen. Die Zunahme 2012 gehe wesentlich auf eine weiter verbesserte und breitere Erfassung zurück, erklärte ein Ministeriumssprecher. So hatten für 2012 mehr freie Träger ihre Daten geliefert. Das Land unterstützt freie Träger und Kommunen bei der Unterbringung Wohnungsloser mit gut 1,1 Millionen Euro jährlich. (dpa)