Berlin. Die Gasgewinnung aus tiefen Gesteinsschichten gewinnt zusehends an Bedeutung. Der Bundesrat allerdings verweist auf die Risiken für die Umwelt. Deswegen müsse es strenge Regeln geben fürs Fracking. Folgt die Regierung, wäre der Einsatz der Technologie in Deutschland auf Jahre blockiert.
Der Bundesrat hat den Bund dazu aufgefordert, strenge Auflagen für die umstrittene Gasgewinnung aus tiefen Gesteinsschichten zu erlassen. Auf Antrag von Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bremen und Rheinland-Pfalz forderte die Länderkammer am Freitag, den Einsatz umweltgefährdender Substanzen bei der Anwendung der sogenannten Fracking-Technologie abzulehnen, bis die Risiken restlos geklärt sind. Bisher fehlt eine bundesweit einheitliche Regelung für diese Form der Gasförderung. Folgt der Bund der Länder-Forderung wäre der Einsatz der Technologie in Deutschland praktisch auf Jahre hinaus blockiert.
NRW-Umweltminister Remmel verweist auf toxische Stoffe
Risiken bestünden besonders in Trinkwasserschutzgebieten, Gebieten für die Gewinnung von Trink- oder Mineralwasser und im Umfeld von Heilquellen. Beim Fracking wird unter Chemikalieneinsatz mit hohem Druck Gestein aufgebrochen, damit Gas entweichen kann. Deutschland könnte Schätzungen zufolge mit den vermuteten Schiefergas-Vorkommen 13 Jahre lang seinen Gasbedarf decken. In den USA hat die Förderung die Energiepreise purzeln lassen. Allerdings gibt es erhebliche Umweltrisiken, weshalb in Deutschland der Widerstand groß ist.
Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) betonte, eine Vielzahl der verwendeten toxischen Stoffe sei gar nicht bekannt. Wichtig seien konkrete Genehmigungsleitfäden. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sagte: "Es gibt erhebliche Risiken". Die Auswirkungen auf Erde, Wasser und Menschen seien völlig unklar. Baden-Württembergs Bundesratsminister Peter Friedrich (SPD) betonte: "Fracking ist ökologischer Blindflug." Kein Mensch wisse, welche negativen Auswirkungen das Einbringen giftiger Chemikalien in den Boden auf die Gesundheit habe. "Die Politik darf einer Risikotechnologie nicht tatenlos zusehen." (dpa)