An Rhein und Ruhr. . Die Innenstädte sind voll. Die Tage „zwischen den Jahren“ sind traditionell dazu da, Geldgeschenke oder Gutscheine einzulösen. Sie tauschen allerdings auch Geschenke um. Mal ist es die falsche Kleidergröße, mal der falsche Geschmack. Und die Geschäfte locken mit den ersten Rabatten.
Die Geschenke unter dem Tannenbaum sind gerade erst ausgepackt, da erlebten Einkaufszentren am Tag nach dem Fest den nächsten Ansturm. Das Weihnachtsgeschäft erstreckt sich inzwischen bis in die ersten Tage des neuen Jahres. „Zwischen den Jahren ist noch heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts“, sagt Kai Falk, Sprecher des Handelsverbands HDE.
Die Tage nach dem Fest nutzen Verbraucher traditionell, um Gutscheine und Geldgeschenke einzulösen. Sie tauschen aber auch Präsente um. Das Umtauschgeschäft ist überwiegend weiblich, es sind Frauen, die Quittungen entknittern, Pakete aus Tüten kramen und an der Kasse beides mit einem Hauch von Ungewissheit übergeben. Mal ist es die falsche Kleidergröße, mal der falsche Geschmack.
Hinzu kommt, dass sich viele Arbeitnehmer für die Tage „zwischen den Jahren“ Urlaub genommen haben und nun die Ferien zum Shoppen nutzen.
So wie Manuel Eliasz, der mit seiner vier Jahre alten Tochter in der Spielwaren-Abteilung eines Dortmunder Kaufhauses steht. Johanna war mächtig enttäuscht, als ihr Lieblingsgeschenk, der Einkaufswagen zum passenden Kaufladen, nur auf drei statt vier Rädern fuhr. „Ich habe zwischen den Feiertagen Urlaub – und wollte die Chance nutzen“, sagt Manuel Eliasz. Wagen umgetauscht, Kind glücklich, Mission erledigt.
Veränderte Konsumgewohnheiten
Bei ihren Planungen haben die Center die veränderten Konsumgewohnheiten bereits berücksichtigt: Das Centro in Oberhausen etwa öffnet bis einschließlich Samstag seine Läden wie in der Adventszeit bis 22 Uhr und beendet die Schulferien am 6. Januar mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Und auch das Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim bietet am heutigen Freitag noch einmal Late-Night-Shopping bis 22 Uhr an - der Essener Limbecker Platz sogar bis Mitternacht.
Hielten sich die Händler bis zum 24. Dezember mit Sonderangeboten zurück, regiert seit dem 27. Dezember wieder der Rotstift. Nicht nur Dominosteine oder Schoko-Krokantzapfen sind jetzt für die Hälfte zu haben.
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Insbesondere bei der Wintermode purzeln die Preise. Nach Angaben von Jürgen Dax, Geschäftsführer des Bundesverbands des Textileinzelhandels, können sich Kunden in einer ersten Runde auf Nachlässe von zehn bis 20 Prozent einstellen. Wegen der eher frühlingshaften Temperaturen der letzten Wochen blieben warme Klamotten liegen. „Es herrscht aber kein übertriebener Lagerdruck“, betont Dax im Hinblick auf den Winter, der gerade einmal wenige Tage alt ist. Den Höhepunkt erreichen die Sale-Aktionen, wenn der inoffizielle Winterschlussverkauf beginnt und der Handel Platz für die Frühjahrs- und Sommerkollektion braucht. 2013 ist der Start am 21. Januar.
Branche vor schwierigem Jahr
Obwohl die Läden voll sind und der Handel optimistisch ist, den Weihnachtsumsatz in dieser Saison auf das Rekordniveau von 80,4 Milliarden Euro zu steigern, steht die Branche nach Einschätzung von Experten vor einem schwierigen Jahr 2013.
Nachdem die Deutschen bis in den Herbst hinein in stabiler Konsumlaune waren, registrierte die Gesellschaft für Konsumforschung im Dezember insbesondere wegen der Euro-Krise erstmals einen Dämpfer bei der Bereitschaft, neue Dinge anzuschaffen. Zudem muss sich der stationäre Einzelhandel den Umsatz von Jahr zu Jahr stärker mit Internet-Anbietern teilen. Der Bundesverband des Versandhandels korrigierte seine Weihnachtsprognose nach oben: Ursprünglich waren allein im Internethandel 5,5 Milliarden Euro Umsatz erwartet worden. Jetzt könnten es 5,6 Milliarden Euro werden – 27,3 Prozent mehr als im Vorjahr.