An Rhein und Ruhr. . In Sachen öffentlicher Personen-Nahverkehr sind der Niederrhein und das westliche Münsterland ziemlich dürftig ausgestattet. Der Regionalverband Ruhr drängt jetzt auf Ausbau der Bahnstrecke zwischen Bocholt und Wesel. Durchgehende Züge sollen auch bis Düsseldorf fahren.

Für die Menschen am Niederrhein wär es eine feine Sache: durchgehende Regionalbahnen von Düsseldorf über Duisburg und Wesel nach Bocholt. Das Problem freilich ist, dass die Bahnstrecke zwischen Wesel und Bocholt nicht elektrifiziert ist. Derzeit verkehrt dort nur alle 60 Minuten ein Dieseltriebwagen. Wer weiter nach Duisburg oder Düsseldorf will, muss in Wesel umsteigen.

In Kürze werden aber wichtige Weichen für Fördermittel gestellt. 2015 soll es einen neuen Bundesverkehrswegeplan geben, und die Planungspolitiker im Regionalverband Ruhr (RVR) haben gestern angeregt, dass die 20 Millionen Euro teure Elektrifizierung der etwa 20 Kilometer langen Bahnstrecke in den Plan aufgenommen werden soll. Derzeit sind laut Bahn AG täglich etwa 1650 Fahrgäste im Triebwagen zwischen Wesel und Bocholt unterwegs. Von der Elektrifizierung verspricht man sich kürzere Reisezeiten, eine direkte Anbindung an das ICE/IC-Netz und damit auch mehr Fahrgäste.

Hinter den Kulissen wird längst die Planung des Streckenausbaus vorbereitet. Anfang des Jahres wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt. Bahn AG und VRR feilen an einer Planungsvereinbarung. „Eine Zeitschiene für eine Realisierung des Projektes können wir derzeit aber nicht nennen“, bedauerte ein Bahnsprecher auf NRZ-Nachfrage.

Nachholbedarf im Ruhrgebiet

Neben der Maßnahme am Niederrhein haben die RVR-Politiker noch die Aufnahme dreier Projekte aus dem nördlichen und dem östlichen Ruhrgebiet in den Plan angeregt. Überhaupt verspricht man sich beim Verband viel von dem Plan, für den das Land NRW wichtige Projekte wie den Rhein-Ruhr-Express und den dreigleisigen Ausbau der Betuwe-Linie zwischen Emmerich und Oberhausen angemeldet hat. „In der Metropole Ruhr, dem größten Ballungsraum Europas, besteht ein immenser Nachholbedarf bei den Investitionen in den Ausbau des Schienennetzes und in die Modernisierung der Bahnhöfe“, meint RVR-Planungschef Martin Tönnes.