Berlin. .

In Deutschland soll es bald bundesweit einen Linienverkehr mit Fernbussen geben. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch eine entsprechende Liberalisierung des Fernbusmarktes. Busse dürfen der Bahn künftig Konkurrenz machen.

Die Deutschen sollen künftig deutlich einfacher und häufiger mit dem Bus verreisen können. Das Bundeskabinett brachte am Mittwoch eine Reform auf den Weg, die den Fernverkehr mit Bussen liberalisiert. Bislang ist der Fernbus-Linienverkehr streng reguliert und eingeschränkt. «Wir befreien den Markt für Fernbus-Reisen von seinen Fesseln», sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in Berlin. Der Verbraucher solle die Möglichkeit erhalten, «auch über längere Strecken kostengünstig und umweltfreundlich mit dem Bus zu reisen».

Ramsauer zufolge sollen die Busse keine Konkurrenz zur Bahn werden, sondern sie seien «eine echte Alternative zum Auto». «Es geht nicht darum, der Bahn Kunden abzujagen. Es geht um den Versuch, den Verkehr auf der Straße zu bündeln», sagte der Minister. Bislang spielen Fernbusse Ramsauer zufolge «keine große Rolle in der Verkehrskultur in Deutschland“: Ihr Marktanteil bei Fernreisen innerhalb Deutschlands betrage derzeit 1,5 Prozent. Er sei aber schwer zu schätzen, wie schnell der Markt nun wachsen werde.

Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass Fernbus-Linien künftig noch immer eine Genehmigung benötigen. Es solle aber nicht mehr - wie bislang - einen Konkurrenzschutz für die Bahn geben. Dieser verhinderte bislang, dass Buslinien parallel zu Bahnverbindungen eingeführt werden. Auch soll es keinen Schutz für bereits existierende Fernbus-Angebote geben.

Nicht zulässig hingegen sind sehr kurze Verbindungen, bei denen End- und Zielpunkt weniger als 50 Kilometer auseinander liegen. Auch soll der - staatlich finanzierte - Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) auf der Straße und der Schiene geschützt werden. «So wird verhindert, dass eine Bus-Fernlinie zwar als Fernverkehr deklariert ist, wirtschaftlich aber darauf ausgerichtet ist, lukrative Strecken im Nahverkehrs-Bereich zu bedienen», sagte Ramsauer. (afp/rtr)