Köln. Im Kölner Zoo hat ein Tiger eine Tierpflegerin tödlich verletzt. Das Tier war aus seinem Gehege ausgebrochen und in ein angrenzendes Gebäude gelaufen. Dort griff er die Frau an und verletzte sie schwer. Um die Besucher vor dem Tier zu schützen, musste der Zoodirektor zur Waffe greifen.

Bei einem tragischen Unglück im Kölner Zoo ist eine Mitarbeiterin von einem Tiger getötet worden. Nach Angaben der Polizei war der Tiger durch eine nicht richtig verschlossene Schleuse aus seinem Gehege gelangt. Von dort kam er in ein Wirtschaftsgebäude, in dem die 43-jährige Frau sich aufhielt. Der Tiger griff sie an und verletzte sie tödlich.

Für Zoobesucher ist das Gebäude, in dem die Frau angegriffen wurde, zwar nicht zugänglich. Durch die Fenster hätte der Tiger aber herausspringen können. Zoodirektor Theo Pagel musste deshalb schnell handeln: Er erschoss den Tiger mit einer großkalibrigen Waffe.

Kölner Zoo war zeitweilig für Besucher gesperrt

Die Polizei rückte kurz nach dem Ausbruch gegen 12.00 Uhr im Zoo an, dieser wurde vorübergehend geschlossen und die Besucher in Sicherheit gebracht. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

Die angeforderten Spezialkräfte kamen mit der entlaufenen Raubkatze aber nicht mehr in Berührung, da der Direktor das Tier bereits vorher erschossen hatte. Dem Polizeisprecher zufolge zielte er durch eine Dachluke des Wirtschaftsgebäudes auf den Tiger.

Die Ermittler müssen nun klären, wie die Raubkatze durch die Sicherheitsschleuse entweichen konnte.

Der Kölner Zoo wurde 1860 gegründet und zählt damit zu den ältesten Tierparks in Deutschland. Auf einer Fläche von rund 20 Hektar werden rund 10.000 Tiere aus mehr als 750 verschiedenen Arten gehalten. Pro Jahr werden 1,4 Millionen Besucher gezählt. Erst Anfang August war der 100-millionste Besucher begrüßt worden.

Im März war in dem Zoo ein Gepard über eine Gitterabsperrung gesprungen und aus seinem Gehege geflohen. Das Tier konnte in der Flamingoanlage wieder eingefangen werden. Verletzt wurde bei dem Zwischenfall niemand.

Gelsenkirchener Zoo will noch dieses Jahr Tiger anschaffen 

Immer wieder kommt es zu gefährlichen Zwischenfällen in Zoos. Ende 2009 attackierte ein weißer bengalischer Tiger im Tierpark Aschersleben (Sachsen-Anhalt) eine Pflegerin und verletzte sie schwer. Bei der Reinigung des Geheges war das Gitter offen gelassen worden.

Das Tier griff die Pflegerin von hinten an, packte sie am Hals und zerrte sie ins Freie. Ein mutiger Mitarbeiter konnte das Tier nach dem Angriff im Käfig einsperren und verhinderte Schlimmeres.

Im Osnabrücker Zoo entkam zuletzt ein Wolf gleich zwei Mal innerhalb von vier Wochen. Beim letzten Mal hatte er einen Elektrozaun abgerissen und war aus seinem Gehege gesprungen. Ein Tierpfleger konnte das Tier mit einem Kescher einfangen.

In der Wildnis leben nur noch rund 3200 Tiger

Der Sprecher der Tierschutzorganisation WWF, Jörn Ehlers, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd, die in Zoos gehaltenen Tiger seien allesamt verhaltensgestört und würden in freier Wildnis nicht überleben. Die Zahl der frei lebenden Tiger wird auf 3.200 geschätzt.

Die Einzelgänger durchstreifen große Gebiete nach Nahrung; der Mensch gehöre in der freien Natur nicht zur Beute der Raubkatzen.

Der Gelsenkirchener Zoo will noch in diesem Jahr vier Tiger kaufen. Sie sollen ein neues Gehege in der Asien-Welt bewohnen. Tierschützer haben diese Pläne wiederholt kritisiert.(afp/dapd/kas)