Hattingen.
Gelbliches bis rötliches Fell mit dunklen Querstreifen, eine elegante Gestalt von fast drei Metern Länge. Sachte streift das Tier durch das Dickicht seines Reviers. Das Fell glänzt in der Sonne: Das ist der Sibirische Tiger. Damit es so bleibt, gibt es einen Tiger-Rettungsplan.
Vor einigen Wochen trafen sich hochrangige Regierungsmitglieder aus allen Ländern, in denen heute noch Tiger leben, in Sankt Petersburg zum ersten „Internationalen Tiger Forum“. Dort wurde nur über das Schicksal der bedrohten Großkatze diskutiert. Die Politiker einigten sich darauf, dass die Bestandszahlen der freilebenden Tiger bis 2022 verdoppelt werden sollen.
Doch das ist gar nicht so einfach. Tigerprodukte wie Knochen, Krallen und Felle sind beispielsweise auf dem chinesischen Markt begehrte Artikel, für die manche Käufer fast ein halbes Vermögen bezahlen. Leider fehlte bislang häufig die Zusammenarbeit der örtlichen Behörden, weshalb viele Wilderer die Tiger unbestraft jagen und unbemerkt in andere Länder schmuggeln können.
Tiger umgibt
eine besondere Aura
Ein anderer Teil der Bevölkerung, die in den Regionen lebt, in denen Tiger vorkommen, jagt die Einzelgänger auch aus Angst, sie könnten ihr Vieh töten. Doch das ist meistens unbegründet. Schließlich meidet der Tiger für gewöhnlich Menschen und tötet auch das Vieh selten, oder nur dann, wenn er nichts mehr an Nahrung findet.
Erschwerend kommt hinzu, dass manche Menschen, angeblich besonders in Russland, selbst zur Verringerung der Großwildbestände und gleichzeitig der Nahrung des Tigers beitragen, indem sie Jagd auf das Wild begehen. Denn Fleisch gibt es auch für sie nur begrenzt.
Verbreitungsgebiet ist geschrumpft
Der Sibirische Tiger ist eigentlich eine normale Großkatze, die aber doch etwas Besonderes umgibt. Nicht umsonst ist in China das Jahr 2010, das ja langsam zu Ende geht, das „Jahr des Tigers“. Aber nicht nur das „Jahr des Tigers“ geht zu Ende, auch die Tiger-Population.
So reichte das Verbreitungsgebiet der Großkatze vor ein paar Jahren noch vom Baikalsee bis nach Korea und Sachalin, heute ist es nur ein schmaler Küstenstreifen am Japanischen Meer im Grenzgebiet zwischen Nordkorea, China und Russland.
Das Hauptverbreitungsgebiet befindet sich jedoch im Osten Russlands, wo die Großkatze kälteren Temperaturen ausgesetzt ist. Doch besonders in den wärmeren Regionen, wo einige der Sibirischen Tiger leben, bedrohen Waldbrände, die die Erträge der Felder steigern sollen, den Lebensraum der Großkatzen.
Süßer Nachwuchs im Wuppertaler Zoo
Ob Zoos die Tiger erhalten können, falls sie einmal doch aussterben werden, wird sich zeigen. Im Wuppertaler Zoo, der für die Raubkatzen eine große Anlage mit künstlichen Felsformationen, naturnahen Sträuchern, Bäumen und einem Bachlauf quer durch die Anlage sowie einem Wassergraben erbaute, scheint es der größten Unterart des Tigers, dem Sibirischen Tiger, sehr gut zu gehen. So gab es im August Nachwuchs namens „Tschuna“.
Wie weit sich die vielfältige Tierart jedoch in der freien Wildbahn entwickeln wird, ist ungewiss. Fest steht, mit viel menschlicher Unterstützung bleibt der Sibirische Tiger mit seinen anderen Verwandten vielleicht doch noch vom Aussterben verschont.
Viktoria Labisch, Klasse 8c,
Gymnasium Schulzentrum Holthausen,
Hattingen