Duisburg. . Berge von Rauschgift, Kriegswaffen und tausende Schuss Munition wurden sichergestellt: Die Razzia gegen eine Rauschgiftbande am Niederrhein und im Ruhrgebiet in der vergangenen Woche war für die Polizei ein großer Fang. Vier Beschuldigte gehören zu den Bandidos. Sie sitzen in Haft.
Die Razzia gegen eine Drogenbande am Niederrhein und im Ruhrgebiet war in der vergangenen Woche offenbar ein großer Erfolg. Am Donnerstag präsentierten die Ermittler im Polizeipräsidium Duisburg, was sie bei Durchsuchungen in insgesamt 15 Häusern sichergestellt haben: Berge von Drogen sowie Zubehör und Substanzen für eine Amphetaminküche, dazu 27 scharfe Schusswaffen und 5000 Schuss Munition sowie mehrere Autos und eine Harley. „Wir wurden in den Objekten sehr schnell fündig“, sagte Duisburgs Kripochef Dieter Kretzer.
Mit einem Mann und einer Frau aus dem Kreis Recklinghausen, 53 und 54 Jahre alt, sitzen zwei weitere Personen in Haft. Die Ermittler gehen nunmehr von insgesamt 20 Beschuldigten aus. Die Festnahme eines 36-jährigen Rheinbergers - eines Bandido-Rockers - und seiner Lebensgefährtin (39) sowie eines Waltropers (28) hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bereits nach der Razzia am Mittwoch vergangener Woche vermeldet.
Ein Drogen-Gemischthandel im ziemlich großen Stil
Die Bande betrieb einen Drogen-Gemischtwarenhandel – im ziemlich großen Stil. 80 000 Ecstasytabletten, 9 Kilo Marihuana, 9 Kilo Amphetamine, 300 Gramm Heroin und 250 Gramm Kokain hatten die Fahnder sichergestellt. Allein die Ecstasytabletten haben einen Straßenverkaufswert von rund 400 000 Euro.
Der Rheinberger - offenbar eine zentrale Figur in der Bande - war im Clubheim der Oberhausener Bandidos festgenommen worden, die sich mittlerweile aufgelöst haben. Für die Rockerszene könnte der Schlag gegen die Drogenbande noch gravierende Folgen haben – laut Kretzer sind drei weitere Beschuldigte Mitglieder in Bandido-Clubs außerhalb von Oberhausen, durchaus höherrangig: „Sie sind dem Management der Clubs zuzuordnen“, so Kretzer. Inwieweit sich daraus eine Handhabe für Vereinsverbote ergibt, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen – „wir prüfen, ob wir zu vereinsrechtlichen Maßnahmen kommen können“.
Etwa 300 Beamte waren an den Durchsuchungen beteiligt. Der Klever Staatsanwalt Günter Neifer zeigte sich am Donnerstag erleichtert, dass bei der Polizeiaktion niemand zu Schaden kam: „Das war keine Selbstverständlichkeit!“ In der Tat: Das wird durch die bei den Beschuldigten sichergestellten Waffen deutlich. Darunter waren zwei Pumpguns, eine Kalschnikow und ein weiteres Maschinengewehr und Maschinenpistolen sowie verheerende Dum-Dum-Munition. Wie die Beschuldigten an die Waffen kamen, ist offen. Auch hier könnte eine Spur ins Rockermilieu führen.
Oberhausener Bandidosheim durchsucht