An Rhein und Ruhr. . Die Zahl der übergewichtigen Menschen, die sich ihren Magen verkleinern lassen, hat seit 2008 stark zugenommen. Die Krankenkassen sprechen von vermeidbaren Kosten, die Chirurgen verweisen jedoch auf die Erfolge.
Mehr und mehr Patienten lassen ihr starkes Übergewicht chirurgisch behandeln. Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) hat im vergangenen Jahr bei ihren Patienten 119 Eingriffe gezählt – acht mehr als im Vorjahr. Seit dem Jahr 2008 habe sich die Zahl dieser Operationen fast verdoppelt.
Die durchschnittlichen Kosten eines solchen Eingriffes lagen bei 6711 Euro. „Eine Reihe solcher Operationen wäre nicht erforderlich gewesen, wenn Krankenhausärzte, Ernährungsberater und Psychologen besser zusammenarbeiten würden“, sagt DAK-Sprecher Rainer Lange. Er verweist darauf, dass es bei solchen Magen-OPs keine Garantie für eine Gewichtsabnahme gebe. Entscheidend für den Abnehmerfolg, so Lange, sei vielmehr eine radikale Änderung des Lebenswandels, sprich: mehr Bewegung, Ernährung ändern.
Chirurgen indes verteidigen die Eingriffe, zumindest grundsätzlich. „Diäten sind zu 90 Prozent ein Misserfolg.“ Für manchen, der ums Abnehmen bemüht ist, klingen die Wort hart, die Arnulf Hölscher auf einer Tagung äußerte. Doch der Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie der Uniklinik Köln weiß, wovon er spricht. Studien zufolge verringert die durchschnittliche Diät das Gewicht langfristig um 2 Prozent und hat – je nach Art – gesundheitliche Nebenwirkungen. Auf mindestens 15 Prozent bringt es hingegen die sogenannte bariatrische Chirurgie, besser bekannt als Magenverkleinerung.
Die Idee dahinter ist simpel: Ein kleinerer Magen ist früher gefüllt und erzeugt früher ein Gefühl der Sättigung. In Deutschland sind vier verschiedene Verfahren üblich: Magenband, Schlauchmagen, Magenbypass (Roux-Y-Magen-Bypass) und die „bilipankreatische Diversion mit duodendal Switch“, eine spezielle Bypass-Methode. Das Magenband ist dabei besonders beliebt, weil es einen Teil des Magens abschnürt und gegebenenfalls wieder entfernt werden kann. Empfohlen und meist von der Krankenkasse bezahlt wird eine Magenverkleinerung ab einem Body-Mass-Index von 40 bzw. 35 bei Begleiterkrankungen – also z.B. bei einer 1,70 Meter großen Frau mit einem Gewicht von 117 Kilogramm.
Landesweit nimmt Übergewichtigkeit deutlich zu: Laut dem jüngsten von Ministerin Barbara Steffens vorgestellten Gesundheitsbericht hat nicht einmal mehr jeder zweite Erwachsene Normalgewicht.