Dortmund. . Wer schon als Kind davon träumte, Polizist zu werden, hat jetzt die Chance sich bei der Polizei-NRW zu bewerben. Zum Ausbildungsstart im September 2013 werden 1400 neue Kommissaranwärter gesucht. Doch nicht jeder besteht das harte Auswahlverfahren.

Die Polizei NRW sucht Nachwuchs: Zum nächsten Herbst sollen 1400 Ausbildungsplätze besetzt werden – die Bewerbungsphase beginnt jetzt. Am Montag warb Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor Oberstufenschülern in Essen für eine „hervorragende Ausbildung“ und einen „spannenden und krisensicheren Beruf.“

Wer kann sich bewerben?

Nur wer Abitur oder Fachhochschulreife hat kann Polizist werden. Voraussetzung ist außerdem die deutsche Staatsangehörigkeit, wobei die NRW-Polizei verstärkt um Menschen mit Zuwanderungshintergrund wirbt – bereits im vergangenen Jahr, hatten zehn Prozent der erfolgreichen Bewerber eine Migrationsgeschichte. „Sie besitzen durch ihre Sprachkenntnisse und kulturellen Hintergründe besondere Kompetenzen. Das wird im täglichen Polizeidienst immer wichtiger“, erläutert Innenminister Jäger.

Gute Allgemeinbildung, soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, gute Ausdauer und Sportlichkeit müssen Bewerber außerdem vorweisen. „Wir suchen die Besten der Besten“, so Jäger.

Wie gut stehen die Chancen?

Jährlich bewerben sich weitaus mehr Interessenten, als es Ausbildungsplätze gibt: So gingen für 1400 Plätze im letzten Jahr 8200 Bewerbungen ein. Um aus dieser Flut die Besten herauszufischen, müssen werdende Polizisten ein dreitätiges Testverfahren bestehen: „Das war ganz schön hart“, erinnert sich Corinna Feldhaus (25), Polizeianwärterin im zweiten Ausbildungsjahr. Neben Gesundheit und Fitness der jungen Menschen steht die charakterliche Eignung auf dem Prüfstand. In Rollenspielen etwa müssen die Bewerber beweisen, dass sie in brenzlichen Situationen Ruhe bewahren, in Gesprächen fühlen ihnen die Vorgesetzten auf den Zahn, ob sie die richtige Motivation mitbringen. Feldhaus: „Ich glaube, es ist wichtig, dass man im Auswahlverfahren man selbst ist. Und dann braucht es noch die notwendige Portion Glück.“

Was lernen Polizisten in der Ausbildung?

Seit vor rund zehn Jahren die Ausbildung zum mittleren Polizeidienst abgeschafft wurde, führt in NRW nur ein dreijähriges Bachelorstudium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in den Polizeiberuf. Dieses besteht neben der theoretischen Ausbildung aus jeder Menge Praxis: In Trainingseinheiten beim Landesamt für Ausbildung und Fortbildung in Selm-Bork werden Gefahrensituationen simuliert, die jungen Polizeianwärter lernen etwa in Musterwohnungen, wie man bei einem Einbruch vorgeht oder wie man einen Tatort sichert.

Verantwortung übernehmen – Traumberuf Polizist

Für Corinna Feldhaus, Polizeianwärterin aus Dortmund, ist Polizistin ein Traumberuf: „Man ist nicht nur ein nutzloses Rad irgendwo in einer Firma, sondern kann Verantwortung übernehmen.“

Dafür nimmt sie auch das anstrengende Studium in Kauf: „Wer zweimal durch eine Prüfung fällt, kann nicht weitermachen. Da hilft nur lernen!“

Durch die Ausbildung wachse sie in den Beruf hinein: „Als ich mein erstes Auto anhalten sollte, war ich total aufgeregt. Nur der Fahrer war noch viel aufgeregter. Und mir wurde mir klar: Ich bin jetzt Polizistin.“

Zusätzlich werden die Kommissaranwärter als „dritter Mann“ im Wach- und Streifendienst eingesetzt. Polizeistudentin Feldhaus: „Das ist dann das echte Leben. Das macht natürlich am meisten Spaß.“ Durch das Training fühle sie sich auch auf eventuelle Gefahrensituationen allerdings gut vorbereitet.

Welche Aufstiegschancen gibt es?

Wer das Studium erfolgreich absolviert, darf sich Polizeikommissar nennen. Zunächst müssen ausgebildete Polizisten ein Jahr lang Streifenwagendienst schieben, danach geht es zu einer Einsatzhundertschaft.

Je nachdem, wie gut ein Polizist seine Sache macht, kann er sich innerhalb der gehobenen Beamtenlaufbahn weiterqualifizieren und auch Führungsaufgaben übernehmen. Polizisten mit Ambitionen, eine Leitung zu übernehmen, können bei Eignung auch einen Master an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster aufsatteln.