Düsseldorf. NRW hat in diesem Jahr so viele Neueinsteiger bei der Polizei wie nie zuvor: 1100 Polizeianwärter sind am Montag vereidigt worden. Doch Gewerkschafter halten diese Zahl immer noch für zu niedrig. Laut einem Medienbericht droht der Polizei in NRW eine dramatische Überalterung.
Zum ersten Mal ist in Nordrhein-Westfalen am Montag ein 1100 Polizeianwärter starker Jahrgang vereidigt worden. Auch in den kommenden Jahren verdoppelt sich damit die Zahl der Neueinsteiger bei der Polizei, wie Innenminister Ingo Wolf (FDP) in Köln mitteilte. In den vergangenen Jahren waren meist nur rund 500 neue Polizisten eingestellt worden.
Das Land reagiert damit auf den Trend zur Überalterung bei den Ordnungshütern. Im Jahr 2015 werden im Landesdurchschnitt fast 50 Prozent der Beamten älter als 50 Jahre sein.
Für den Einstellungsjahrgang 2009 haben sich rund 6500 junge Leute bei der Polizei beworben. Die Auszubildenden der Polizei NRW nehmen jeweils im September jeden Jahres ihr Bachelor-Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung auf. Das aktuelle Einstellungsverfahren für 2010 läuft am 1. Juli an.
Droht NRW-Polizei die Überalterung?
Die Polizisten in NRW werden jedoch laut einem Medienbericht immer älter. Im Jahr 2015 werden im Landesdurchschnitt fast 50 Prozent der Beamten älter als 50 Jahre sein. Das berichtet das Bielefelder «Westfalen-Blatt» (Samstagausgabe) unter Berufung auf einen internen Projektbericht des NRW-Innenministeriums, der der Zeitung vorliegt. Das Innenministerium wies diese Einschätzung zurück und erklärte, dass man bereits die Zahl der Neueinstellungen deutlich erhöht habe.
Um den Personalnotstand zu beseitigen, seien vom Jahr 2012 an jährlich bis zu 2000 Neueinstellungen erforderlich, heißt es in dem 80 Seiten umfassenden Bericht zur »Altersstruktur der Polizei NRW«, aus dem die Zeitung zitiert. Ohne grundlegende Veränderungen seien polizeiliche Aufgaben mit einem Personal, das zur Hälfte 50 Jahre und älter sei, dauerhaft nicht sachgerecht zu erfüllen. Die ältesten Beamten in NRW seien derzeit bei der Kreispolizeibehörde Höxter im Dienst, geht aus dem Bericht laut der Zeitung hervor.
Gewerkschaft: Zahl der Neueinstellungen zu niedrig
Um die Sicherheit und Ordnung in Nordrhein-Westfalen zu gewährleisten, hat die Landesregierung bereits beschlossen, von 2008 bis zum Jahr 2011 jährlich 1100 Kommissaranwärter einzustellen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält die Zahl der Neueinstellungen für zu niedrig, da es zu wenig jüngere Beamte gebe. Benötigt würden jährlich 1400 Neueinstellungen, sagte GdP-Sprecher Stephan Hegger dem «Westfalen-Blatt». Zudem müsse die Zahl der Einsatzhundertschaften von derzeit 18 auf 21 erhöht werden.
Ein Sprecher des Innenministeriums verwies in Düsseldorf darauf, dass der Bericht seit dem Jahr 2006 bekannt und bereits im Innenausschuss des Landtags besprochen worden sei. Als Reaktion darauf sei die Zahl der Neuanstellungen bereits von 500 auf 1100 erhöht worden. Damit sei NRW «bundesweit einmalig», hieß es. (ddp)