Mönchengladbach/Oberhausen/Düsseldorf. Bei Razzien gegen Rocker in NRW hat es am Mittwochabend fünf Festnahmen gegeben. In Oberhausen wurde das Vereinsheim der Bandidos durchsucht, in Düsseldorf die Räume von Hells-Angels-Sympathisanten. Mehr als 500 Polizisten waren im Einsatz. Hintergrund ist die Massenschlägerei zwischen Rockern in Mönchengladbach Ende Januar.
Die Polizei ist im Rheinland und im Ruhrgebiet mit einer Razzia gegen die Rockergruppen Bandidos und Hells Angels vorgegangen. Mit der Durchsuchung von Clubheimen und Wohnungen von führenden Mitgliedern am Mittwoch soll eine Massenschlägerei der Gruppen am 21. Januar aufgeklärt werden, wie die Polizei am Donnerstag in Mönchengladbach mitteilte. Betroffen waren Gebäude in Düsseldorf, Oberhausen, Langenfeld und Solingen. In Oberhausen wurde das Clubheim der Bandidos durchsucht, in Düsseldorf Räume des den Hells Angels nahestehenden "Clan 81". Es werde unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. In den Räumen des "Clan 81", im „Bunker“ an der Heyestraße, wurden vier Personen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzes festgenommen. Ebenfalls wurde der Präsident des "Clan 81" unter dem selben Tatverdacht festgenommen. Zudem entdeckten die Beamten dort eine professionelle Hanfplantage mit etwa 4000 Pflanzen.
Fünf Menschen wurden festgenommen, von fast 100 wurden die Personalien aufgenommen. Sichergestellt wurden 74 Beweismittel, vor allem elektronische Speichermedien. Außerdem entdeckten die Ermittler ein Messer, ein Beil und einen Elektroschocker. Ziel der Durchsuchung sei es gewesen, weitere Tatbeteiligte der Massenschlägerei zu identifizieren und Beweismittel für den Landfriedensbruch zu finden, hieß es. An dem Einsatz waren 500 Beamte beteiligt.
Zwei lebensgefährlich Verletzte bei Prügelei im Januar
Rund 100 Rocker der Hells Angels und der Bandidios hatten sich im Januar in Mönchengladbach geprügelt. Zwei Männer erlitten lebensgefährliche Verletzung. Laut Polizei sind die Ermittlungen schwierig, weil sowohl Tatverdächtige als auch Opfer nicht kooperieren. Weil die Verletzungen als versuchten Tötung bewertet, wurde die Mordkommission "Kutte" eingerichtet. Diese wertet derzeit Aufzeichnungen der Videoüberwachung in der Mönchengladbacher Altstadt aus.
Bereits im Februar wurden in mehreren Städten ein Bordell sowie drei Wohnungen von Verdächtigen durchsucht. Damals fanden und beschlagnahmten die Ermittler unter anderem Hieb- und Stichwaffen. Die NRW-Polizei hatte angekündigt, die Rockerszene verstärkt zu überwachen. Hintergrund ist die Befürchtung, dass es aufgrund der Expansion der Bandidos und Hells Angels in NRW zu einem regelrechten Rockerkrieg kommen könnte. (dapd)
Oberhausener Bandidosheim durchsucht