Essen. Das Ruhrbistum eröffnete am Wochenende das erste Bistumsforum „Zukunft auf katholisch“. Es sollte nicht weniger sein als der Versuch, einen neuen Stil des Umgangs zwischen Basis und „Amtskirche“, zwischen Priestern, Bistumsleitung und Gläubigen, zu begründen. So hatte es Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck vorher formuliert.

Das Ruhrbistum hatte Großes vor: Es eröffnete am Wochenende das erste Bistumsforum „Zukunft auf katholisch“. Es sollte nicht weniger sein als der Versuch, einen neuen Stil des Umgangs zwischen Basis und „Amtskirche“, zwischen Priestern, Bistumsleitung und Gläubigen, zu begründen. So hatte es Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck vorher formuliert. Am Ende des Tages waren sich viele der knapp 300 Teilnehmer­innen und Teilnehmer einig: Das Ziel wurde mit Bravour erreicht. Überall trafen Beobachter auf vor Freude glänzende Augen, fast überschwängliches Lob. Selten gewordene Reaktionen in der Kirche.

„Es war sehr anstrengend, aber sehr gut“, fasste Frauke Westerkamp (53) aus Essen den Tag zusammen. „Jeder hatte Gelegenheit, zu sprechen, es war ein offener Dialog“, fand auch Andreas Lipphaus (21) aus Gelsenkirchen-Buer beeindruckt. „Wir haben über unsere Hoffnungen und Befürchtungen in der Kirche geredet“, erzählt er. „Und ich hoffe, dass wir auch künftig offener werden für alle; dass die Kirche, wie Jesus es getan hat, auf alle Menschen zugeht, auch auf Homosexuelle, auf die, die geschieden sind und wieder geheiratet haben.“

Alle Themen angesprochen

Vom Morgen bis zum frühen Abend hatten die Teilnehmer – alle Pfarreien hatten Frauen und Männer geschickt, kirchliche Vereine, Verbände, Jugendgruppen, kirchliche Schulen hatten Schüler dafür gewonnen, es waren Pfarrer, Laien, Ordensleute, die gesamte Bistumsleitung dabei – über den Glauben und die Kirche gesprochen. Alle Themen seien angesprochen worden, so Frauke Westerkamp, neben „großen“ Themen wie Zölibat oder der Umgang mit Homosexuellen sei es vor allem auch um die Situation in den Gemeinden gegangen. „Wir müssen endlich raus aus der Strukturdebatte“, sagt sie.

Nach den vielen Kirchenschließungen und Zusammenlegungen der letzten Jahre fühlten sich Katholiken nicht mehr heimisch in ihrer Gemeinde, hätten „Verlust-Ängste“. „Kirche ist doch da, wo sich die Leute zu Hause fühlen sollen, wo es um das Miteinander geht. Dahin müssen wir zurück.“ Sie wie auch die vielen anderen lobten die Atmosphäre, die Offenheit, viel ist von einem „Dialog des Zuhörens“ die Rede.

Weitere Foren

Bis Mai 2013 sind weitere Foren geplant. Ihre Ergebnisse sollen am Ende auch praktische Folgen haben. Die Feuerprobe allerdings stehe allen Beteiligten noch bevor, ist sich Overbeck sicher, „dann nämlich, wenn wir an die strittigen Themen kommen.“