Düsseldorf. . Erschreckende Zahlen des NRW-Gesundheitsministeriums: Die Zahl der Jugendlichen, die volltrunken in eine Klinik eingeliefert wurden, hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Ministerin Steffens kritisierte, dass die Risiken des Alkoholkonsums „oftmals verkannt und verdrängt werden“.
Die Zahl der volltrunken in NRW-Kliniken eingelieferten Jugendlichen hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) bezeichnete die Zunahme gegenüber unserer Zeitung als „alarmierend“. 2010 mussten 4415 Jugendliche unter 18 Jahren in NRW wegen Alkoholmissbrauch stationär behandelt werden – ein Anstieg zu 2005 um 52,6 Prozent.
Selbstbewusste Kinder weniger suchtgefährdet
Sogar um 60 Prozent erhöhten sich die Einweisungen junger Männer mit Alkoholvergiftung zwischen 18 und 25 Jahren. In 4992 Fällen mussten Ärzte nach Alkoholmissbrauch eingreifen. Ministerin Steffens kritisierte, dass die Risiken des Alkoholkonsums „oftmals verkannt und verdrängt werden“. Gemeinsam mit den Kommunen habe NRW deshalb die Maßnahmen zur Eindämmung des Alkoholmissbrauchs bei Kindern und Jugendlichen verstärkt, erklärte die Ministerin. „Kinder, die früh lernen, selbstbewusst auch mal nein zu sagen, sind meist weniger suchtgefährdet als andere.“
Ein erster Hoffnungsschimmer zeichnet sich allerdings ab: Zumindest die weitere Zunahme der Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen konnte 2010 im Verhältnis zu 2009 in NRW gestoppt werden. Bei den 18- bis 25-Jährigen stagnierte die Zahl bei knapp 5000, bei den unter 18-Järigen ging sie von 4601 sogar leicht auf 4415 zurück. Gezählt werden alle stationär eingelieferten Patienten einschließlich der „Stundenfälle“, die bereits am Einlieferungstag wieder entlassen werden.