Bottrop. . Nach der Schießerei in Bottrop mit zwei Schwerverletzten wurde gegen den 16-jährigen Tatverdächtigen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen. Eines der Opfer schwebt weiterhin in Lebensgefahr.

Nach einer Schießerei mit zwei Schwerverletzten in Bottrop hat das Amtsgericht Bottrop Haftbefehl gegen einen 16-Jährigen erlassen, der sich am späten Donnerstagabend gestellt hatte. Der Jugendliche hatte sich zuvor seinen Angehörigen anvertraut und zugegeben, die Schüsse abgefeuert zu haben. Das Motiv der Tat sei jedoch noch ebenso unklar wie die Zahl der Schützen. Unbekannte hatten am Donnerstagabend zwei junge Männer auf offener Straße niedergeschossen. Dabei wurden die 24 und 25 Jahre alten Brüder türkischer Herkunft schwer verletzt worden. Der 25-Jährige schwebt noch immer in Lebensgefahr, sagt Wilming-Weber. Eine Mordkommission wurde eingerichtet.

Gegen den 16-Jährigen wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft Essen wegen versuchten Totschlags ermittelt. Noch im Laufe des Freitags solle entschieden werden, ob Haftbefehl gegen ihn erlassen werde, sagte der leitende Staatsanwalt Joachim Lichtinghagen auf dapd-Anfrage. Um 13 Uhr wird der Tatverdächtige dem Haftrichter am Amtsgericht Bottrop vorgeführt. Medienberichte, wonach die beiden Opfer auf dem Rückweg von einem Wettbüro nach Hause waren, konnte die Polizei nicht bestätigen.

Gegen 17.40 Uhr war zwischen einer Grundschule und einer Kirche das Feuer auf die Fußgänger eröffnet worden. Berichte, dass die Täter aus einem fahrenden Auto heraus schossen, wurden bislang nicht bestätigt. Die Angeschossenen waren mit Hubschrauber und Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht worden. Sie wohnen nach Polizeiangaben in Bottrop.

Polizei umstellte Fahrzeug mit Unbeteiligten

Die Polizei fahndete mit einem Großaufgebot nach den Tätern, auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Der Tatort, der in einem Wohngebiet liegt, wurde abgesperrt. Ob der oder die Täter mit einem Pkw oder zu Fuß geflüchtet sind, ist ebenfalls unklar. Mehrere Zeugen wurden vernommen, das Motiv der Bluttat und ihr genauer Hergang liegen jedoch nach wie vor im Dunkeln.

Bei der Fahndung kam es in der Nacht zu einer unangenehmen Verwechslung. Zeugen hatten unmittelbar nach der Schießerei ein verdächtiges Fahrzeug wegfahren sehen. Nachdem die Polizei die Verfolgung aufgenommen hatte, konnte der Wagen mit vier Insassen auf der Autobahn 42 in Höhe Oberhausen gestoppt werden. Bewaffnete Einsatzkräfte umstellten das Auto daraufhin mit gezückten Pistolen. Der Verdacht erwies sich jedoch als falsch: Die vier Wageninsassen hatten laut Polizei mit der Tat nichts zu tun und waren schlicht „zur falschen Zeit am falschen Ort“. (meb/dapd)