Bocholt. Mehrere NRW-Bürgermeister machen Druck: Sie setzen sich für die Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen ein. Am Montag unterschrieben sie eine entsprechende Resolution.

Mindestens 18 Städte in NRW machen sich für die Wiedereinführung ihrer früheren Autokennzeichen stark. Vertreter aus Moers, Witten, Lünen, Dinslaken, Lippstadt, Bocholt, Berleburg, Jülich, Lüdinghausen, Altena, Gladbeck, Castrop-Rauxel, Büren, Beckum, Arnsberg, Brilon, Geldern und Erkelenz unterzeichneten am Montag eine entsprechende Resolution.

Sie erhöhen damit den Druck auf NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD), sich auf Bundesebene für eine Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung auszusprechen. Bis zum 1. April 2012 will das Bundesverkehrsministerium erfassen, welche Ortskennzeichen aus der Zeit vor der Gebietsreform von 1975 wieder eingeführt werden sollen.

Große Mehrheit für alte Kennzeichen

Die NRW-Städte wollen ihren Zulassungsbehörden künftig ermöglichen, neben den weiterhin gültigen Kreiskennzeichen auf Wunsch wieder die ehemaligen Schilder auszugeben. In Castrop-Rauxel würden dann neben RE-Kennzeichen auch wieder CAS-Nummernschilder zu sehen sein, in Moers neben WES auch MO, in Arnsberg neben HSK auch AR. Nach Ansicht der Kommunen sorgen die alten Kfz-Kennzeichen für ein „neues Heimatgefühl“, wie die Bürgermeister am Montag in Bocholt mitteilten.

In einer Umfrage hatten sich 75 Prozent der 4000 befragten Bürger aus 17 Städten dafür ausgesprochen, ihr altes Stadtkürzel im Kennzeichen zurückhaben zu wollen.

In ihrer Resolution weisen die Kommunen darauf hin, dass in Zeiten der Globalisierung "das Streben nach lokaler Verortung zunehmend an Bedeutung" gewinnt. Das Umfrageergebnis sei deshalb ein Beweis für das bedeutende Bedürfnis der Bürger nach Identifikation mit der eigenen Stadt.

Land lehnt ein Zurück ab

Ein Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums erklärte, dass sich an der ablehnenden Position des Landes nichts ändern werde. Die Wiedereinführung der alten Kennzeichen würde einen zusätzlichen "bürokratischen Aufwand" bedeuten, sagte er auf dapd-Anfrage. Auch die Frage des Marketingswerts durch ein eigenes Kfz-Kennzeichen sei zweifelhaft. Man sei allerdings bereit, den Wunsch der Kommunen an das Bundesverkehrsministerium weiterzuleiten.

Derzeit gibt es nach Angaben des Ministeriums in NRW 52 Kfz-Kennzeichen der kreisfreien Städte und der Landkreise. Seit 1966 seien 40 Kfz-Kennzeichen kreisangehöriger oder eingemeindeter Städte verschwunden. (tobi/dapd)