Lünen. „.

Das LÜN-Kennzeichen ist klein, charmant und kostenlos“, sagt Professor Dr. Ralf Borchert von der Uni Heilbronn. Zudem sei es die beste Marke, die Lünen zu bieten habe. Diese Meinung teilt wohl auch ein Großteil der befragten Lüner. Das ist zumindest das Ergebnis einer Befragung vom 4. Oktober in der Lippestadt. Heraus kam: 75 Prozent wollen das alte Kennzeichen zurück haben. Und mit diesem Wunsch stehen sie nicht alleine da.

Lünen ist die viertgrößte Stadt in Deutschland, die bis vor 35 Jahren ein eigenes Kennzeichen hatte und nun einem Kreis zugeordnet ist. Von den zehn größten Städten haben sich sechs schriftlich zu ihrem Altkennzeichen bekannt. Lünen ist zwar noch nicht so weit. Doch der Beigeordnete Horst Müller-Baß erklärte, dass sich der Bürgermeister bereits positiv geäußert habe, zudem werde sich Lünen einer Initiative der Stadt Bocholt anschließen, die sich für eine Kennzeichenliberalisierung ausspricht.

Auf der nächsten Verkehrsministerkonferenz im April 2012 soll auf Bundesebene eine Entscheidung zur mögliche Rückkehr zu den Kennzeichen fallen. Für die Umsetzung wären dann die Länder zuständig. Und die Lüner hätten frühstens im Sommer 2012 wieder die Qual der Wahl. „Es wäre ein zusätzliches Angebot, kein Muss“, betont Müller-Baß. Wie mit einem Wunschkennzeichen, nur mit LÜN statt UN. Die Zahlen sprechen für sich: Von 274 befragten Lünern waren 75,3 Prozent dafür, 12,1 hatten keine Meinung, 12,6 waren dagegen. Borchert nennt ihre Gegenargumente: Sie scheuen die Kosten und wollen keine Veränderung. Die Befürworter wollen ihre Liebe zur Stadt demonstrieren und zeigen Heimatverbundenheit, bei Älteren sei es oftmals Nostalgie, bei den Jüngeren Aufgeschlossenheit vor Neuem. Der Uni-Professor, der im Rahmen einer landesweiten Befragung 30 000 Menschen in 142 Städten nach ihrer Meinung fragte (73 Prozent stimmten dafür), sieht in den Kennzeichen auch Potenzial für das Stadtmarketing. Es sorge auch für eine stärkere Bindung, eine Verortung als Gegenpol zur Globalisierung.