Gladbeck. . Es geht weiter mit der Initiative des Heilbronner Professors Dr. Ralf Bochert zur Wiedereinführung der alten Stadtkennzeichen am Auto. Dafür sprechen sich in 17 NRW-Städten 75 Prozent der 4000 befragten Bürger aus. Ab Ende 2012 könnte GLA wieder auf Gladbecker Autokennzeichen stehen.

GLA für Gladbeck - mit dem Autokennzeichen könnten Gladbecker vielleicht ab Ende 2012 wieder herumfahren. Die Initiative des Heilbronner Professors Dr. Ralf Bochert zur Kennzeichenliberalisierung wird stetig weiter voran getrieben, denn nicht nur die Gladbecker hatten sich bei einer Umfrage im Frühjahr mit einem klaren „Ja - wir wollen GLA“ für die Wiedereinführung ihre alten Stadtkennzeichens ausgesprochen. Mit 87 Prozent liegen sie dabei allerdings weit über dem allgemeinen NRW-Trend, dessen Ergebnisse Professor Bochert gestern in Gladbeck vorstellte. 75 Prozent der 4000 befragten Bürger aus 17 Städten wollen seiner Studie zufolge ihr Stadtkürzel im Kennzeichen zurückhaben. Damit ist NRW das Bundesland, in dem es die höchste Zustimmung für diese Initiative gibt.

Besonders aufschlussreich an dem eindeutigen Votum für den Professor: „Es ist selten, dass ein Thema so viele interessiert. Und erstaunlich ist, dass auch junge Menschen im Alter von 16 bis 30 Jahren zu 75 Prozent zustimmen.“ Bemerkenswert sei das deshalb, weil diese Altersgruppe anders als ältere Befragte kaum aus nostalgischen Gründen für ein Kennzeichen votieren würden, das zuletzt vor 35 Jahren aktuell war. Vielmehr zählen für sie andere Gründe. „Heimatgefühle und Identität, sie sind stolz darauf, aus der Stadt zu kommen und wollen das zeigen“, sieht Bürgermeister Ulrich Roland Motive für die hohe Zustimmung. Dass mit dem GLA im Autokennzeichen auch einiges am Stadtimage und fürs Marketing getan werden kann, ist ein Thema, das der Stadtspitze selbst natürlich wichtig ist. Diesen Effekt könnte das GLA durchaus haben, bestätigt der Professor im Pressegespräch. „Es hat Charme, macht die Stadt bekannter.“ Und Bochert hat noch ein kaum zu übertreffendes Argument: „Es kostet die Stadt ja nichts.“ Denn wenn es zum GLA kommt, würden die Bürger für ihr Wunschkennzeichen sicher gern ein paar Euro mehr zahlen, glaubt er.

Wenn es dazu kommt. Dafür sind noch ein paar Hürden zu nehmen. Die wichtigste: Die Fahrzeugzulassungsverordnung muss geändert werden. Das ist Bundesratssache. Das oberste Gremium des Parlaments muss zustimmen, dass „auslaufende Kennzeichen“ wieder aktiviert werden. 370 gibt es davon bundesweit, die Empfehlung dazu müssen die Verkehrsminister der Bundesländer geben. NRW hat zwar bereits abgewunken, doch die meisten Kollegen der anderen Bundesländer äußerten sich vorab zustimmend. Im April 2012 wird die geplante Kennzeichenliberalisierung Thema einer gemeinsamen Konferenz sein. Danach könnte es in den Bundesrat gehen.

Bestärkt durch die große Befürwortung der 30.000 befragen Bürger in den insgesamt 140 Städten sieht Professor Bochert den weiteren Verlauf recht optimistisch. Wie in Gladbeck und Castrop haben viele andere Stadträte bereits ihre Zustimmung ausgesprochen. In Bocholt, das sein Kennzeichen einst an das kleinere Borken (BOR) abgeben musste, wurde gar der Protestslogan aus den 70er Jahren „BOH muss bleiben“ mit Unterstützung von Bürgermeisters Nebelo umgewidmet zu „Boh muss kommen“.