Essen. Wer in NRW Taxi fahren will, muss in vielen Städten bald mehr dafür bezahlen. Die Tarife sind vielerorts bereits angehoben worden, anderswo steht eine Gebührenerhöhung kurz bevor. Geldschneiderei oder notwendige Preisanpassung? Die Taxifahrer argumentieren mit den gestiegenen Dieselpreisen.
Taxifahren wird teurer. In Duisburg und Gelsenkirchen hat der Stadtrat einer Tariferhöhung bereits zugestimmt. Der Essener Stadtrat will seinen Taxifahrern im kommenden Jahr einen Zuschlag genehmigen. Wer in der Landeshauptstadt ins Taxi steigt, muss schon seit Juli mehr bezahlen.
Die Taxifahrer haben teilweise lange kämpfen um eine Tariferhöhung kämpfen müssen, bis der jeweilige Stadtrat zugestimmt hat (siehe Kasten). Viele fürchteten um ihre Existenz, wenn die Preise nicht angepasst würden. Denn in den meisten Städten sind die Tarife seit mehreren Jahren nicht erhöht worden. In der Zwischenzeit sind die Kosten für Diesel und Versicherungen aber stark angestiegen.
Der Stadtrat Gelsenkirchen hat einer Preiserhöhung bereits zugestimmt
Der Stadtrat in Gelsenkirchen hat die Erhöhung der Taxitarife schon im Oktober beschlossen. Seit Dienstag müssen Fahrgäste nun durchschnittlich 5,8 Prozent mehr für eine Taxifahrt bezahlen.
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Der Grundpreis erhöht sich dann von 2,50 Euro auf 2,60 Euro. Der erste Kilometer kostet weiterhin zwei Euro. Der zweite bis fünfte Kilometer wird dem Fahrgast künftig mit 1,50 Euro statt bisher 1,40 Euro berechnet. Auch die Zuschläge für Nacht- und Wochenendfahrten steigen.
Duisburger Taxifahrer bekommen neues Tarifmodell
Besonders kurze Taxifahrten werden in Duisburg teurer. Bislang gab es einen Grundpreis von 2,60 Euro, zu dem dann je nach Strecke und Zeit weitere Gebühren hinzukamen. Von nun an soll es einen mit 5,50 Euro deutlich höheren Grundbetrag geben, der dann die ersten Minuten und Kilometer pauschal abdeckt. Hintergrund der Reform: Sehr kurze Fahrten rentieren sich für Taxifahrer nicht. Ihr Gewinn erhöht sich, wenn der Kunde längere Strecken im Taxi zurücklegt.
Zudem setzen die Duisburger Taxifahrer ab Dezember auf moderne Technik, um mehr Kunden begeistern zu können. Mit einem Smartphone-Programm (App) können sich Kunden ein Taxi bestellen, ohne die Taxizentrale anzurufen - und ohne zu erklären, wo genau sie sich befinden. Denn diese Information übermittelt das Programm gleich mit.
In Essen sollen die Gebühren 2012 steigen
In Essen steht wohl im kommenden Jahr eine Gebührenerhöhung an, nachdem die Preise hier zuletzt 2008 erhöht wurden. Über den genauen Umfang der Preiserhöhung macht die Stadt, die jede Veränderung des Taxitarifs genehmigen muss, noch keine Angaben. Im Raum steht aber eine Erhöhung von rund zehn Prozent. Der Grundtarif könnte dann von 2,50 Euro auf 2,75 Euro klettern.
Ein unabhängiges Gutachten soll zudem feststellen, ob die Anzahl der vergebenen Taxi-Konzessionen der aktuellen Nachfrage entspricht. So versucht die Stadt die "richtige" Anzahl an Taxis in der Stadt herauszufinden: Genug, damit alle Fahrgäste versorgt werden können, aber auch nicht so viele, dass sich die Unternehmen gegenseitig schaden.
Flughafenpauschale bleibt Düsseldorf trotz Tariferhöhung erhalten
Bereits im Juli hat der Stadtrat der Landeshauptstadt Düsseldorf zugestimmt, dass die Taxipreise steigen dürfen. Der Grundpreis bleibt bei 5,50 Euro, doch statt bislang zwei Kilometer sind nun nur noch die ersten 1,4 Kilometer in der Pauschale inbegriffen.
Entgegen dem Wunsch der Taxifahrer hat der Stadtrat aber an der "Flughafenpauschale" festgehalten. Für die Fahrt vom Flughafen in die City müssen Kunden künftig 15 Euro berappen. Die Taxifahrer wollten die Pauschale gern komplett abschaffen, weil sie auf der stark befahrenen Strecke häufig länger brauchen - und deshalb an einem regulären Fahrpreis mehr verdienen würden.
Dortmunder Taxifahrer haben seit 2008 keinen Zuschlag mehr bekommen
In Dortmund sind die Taxitarife das letzte Mal im Februar 2008 angepasst worden. Deshalb haben die Taxifahrer auch dort bei der Stadt beantragt, dass sie höhere Tarife nehmen dürfen. Eine Entscheidung steht aber noch aus.
Die Taxifahrer sind auf die Stadtverwaltung aber ohnehin nicht gut zu sprechen. Der Grund: Weil am Bahnhof gebaut wird, fallen dort zehn Halteplätze für Taxis weg. Die Fahrer sind sauer und fühlen sich von der Stadtverwaltung ignoriert. Diese will sich im Januar mit den Fahrern zusammensetzen und nach Ausweich-Halteplätzen suchen.
In Hagen fährt eines der ersten Elektro-Taxis
Schon seit April kosten Taxifahrten im Märkischen Kreis mehr Geld. 1,50 Euro, zehn Cent mehr als zuvor, kostet ein Kilometer im Taxi durch Menden oder die umliegenden Gemeinden. Zudem sind auch die Nachtzuschläge und die Tarife für Wartezeiten gestiegen.
In Oberhausen haben die Taxifahrer bereits im August eine Preiserhöhung verlangt. Zwar habe der Sommer-Tourismus das Geschäft ein wenig belebt, aber die hohen Dieselpreise würden ihnen das Überleben schwer machen, erklären sie. Nun prüft die Stadt das Anliegen. Wann der Stadtrat über den Antrag abstimmt, ist noch unklar.
Um dem teuren Sprit aus dem Weg zu gehen, gibt es auch andere Wege: Seit Oktober ist in Hagen ein Elektro-Taxi unterwegs. Statt Diesel tankt es Strom - und ist damit erst das zweite Elektro-Taxi deutschlandweit.