Gelsenkirchen. Ab dem 6. Dezember wird das Taxi-Fahren in Gelsenkirchen teurer. Das hat der Rat in seiner Sitzung am 20. Oktober beschlossen. Eine fünf Kilometer lange Fahrt kostet dann anstatt 10,10 Euro 10,60 Euro. Das Gewerbe hat in Gelsenkirchen aber trotzdem mit erheblichen Problemen zu kämpfen.

„Ich habe nichts zu verbergen“, sagt Harald Grossmann und zeigt den Zentralcomputer von Taxi Gelsen, der größten Taxi-Zentrale der Stadt. 81 Fahrzeuge von 61 angeschlossenen Unternehmen werden hier koordiniert. Und tatsächlich, an diesem Freitag ist wenig los. Jede Menge grüne Punkte sind zu sehen. Sie stehen für freie Taxen. „Hier sieht man es, das erste Taxi am Neumarkt wartet schon fast eine Stunde auf einen Fahrgast“, sagt Grossmann und deutet auf den Bildschirm. An den anderen Warteplätzen sieht es nicht anders aus. „Und Freitag ist noch einer der besseren Tage. Wenn man das umrechnet, dann bringt ein Auto nicht mehr als 12 Euro in der Stunde. Davon kann man nicht leben“, erklärt der Taxi Gelsen-Geschäftsführer.

Diesel-Preis und Werkstatt-Kosten

Das liegt auch daran, dass die Stadt einst eine Bereitstellungspflicht von 72 Stunden pro Wagen und Woche erließ. Eigentlich um kleine Unternehmer zu schützen, damit die „Großen“ nicht mit Aushilfen den Markt überschwemmen. „Dem Taxi-Gewerbe in Gelsenkirchen geht es sehr schlecht. Wir haben zu wenig Bewegung mit unseren Wagen“, erklärt Grossmann. Anderen Städten gehe es weit besser. „In den umliegenden Städten ist das Taxi-Fahren teurer und dort wird viel mehr gefahren als bei uns. Dort wird deutlich mehr verdient“, erklärt Harald Grossmann. In Essen kostet die 10-Kilometer-Fahrt 1,40 Euro mehr als in Gelsenkirchen. „Und dort steht eine Erhöhung der Preise kurz bevor.“

An diesem Freitag sind es bis halb drei gerade einmal 482 Fahrten für alle Fahrzeuge, die von Taxi Gelsen koordiniert werden. Viel zu wenig, um damit Geld zu verdienen. Die Erhöhung der Preise ist dringend notwendig. Diesel-Preis und Werkstatt-Kosten tun ihr Übriges hinzu.

Erhöhung von m 5,8 Prozent

Ab dem Nikolaustag erhöht sich der Grundpreis von 2,50 auf 2,60 Euro. Die Kosten für den ersten Kilometer betragen wie bisher 2 Euro. Die Kilometer 2 bis 5 schlagen mit je 1,50 Euro (bisher 1,40 Euro) zu Buche. Jeder weitere Kilometer kostet künftig 1,40 Euro (bisher 1,30). Nachts sowie an Sonn- und Feiertagen kostet der 1. Kilometer 2,20 Euro (bisher 2,10 Euro), ab Kilometer 2 müssen dann 1,60 Euro (bisher 1,50 Euro) bezahlt werden. Für Wartezeiten dürfen Unternehmen zwischen 20 und 26 Euro je Stunde berechnen (zuvor 20 bis 24 Euro). Die Kosten für eine Taxifahrt erhöhen sich damit um 5,8 Prozent am Tag und um 6 Prozent in der Nacht. Trotzdem, nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.