Köln/Duisburg. . Erneut hat es am Wochenende mehrere Badeunfälle gegeben. Von zwei im Rhein bei Duisburg vermissten Mädchen fehlt weiter jede Spur.

Das warme Wetter hat am Wochenende erneut Millionen Menschen in die Bäder und Seen der Region gelockt. Es kam zu mehreren dramatischen Zwischenfällen in der Region: Nach einem Badeunfall im Schwimmbad von Halver (Märkischer Kreis) ist ein elfjähriger Junge am Samstagabend erfolgreich wiederbelebt worden. Zuvor hätten ihn zwei 13 Jahre alte Kinder aus dem Schwimmerbereich geborgen, teilte die Polizei mnit. Der Elfjährige sei mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden. Ihm gehe es „den Umständen entsprechend“. Die Ermittlungen zu dem Unglücksfall dauerten an.

Eine Dreijährige ist im Naturbad von Olfen (Kreis Coesfeld) untergegangen, konnte aber wenig später aus dem Wasser gezogen und gerettet werden. Das Mädchen sei am Samstagnachmittag in das tiefe Wasser geraten, als die Mutter es kurz aus den Augen verloren hatte, teilte die Polizei mit. Badegäste bargen das leblose Kind aus dem See. Es konnte von Rettungskräften reanimiert werden und wurde in ein Krankenhaus gebracht.

In einem Freibad in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh wurden Einsatzkräfte am Samstag gleich zu zwei Badeunfällen gerufen. Im ersten Fall hatte ein Schwimmmeister einen elfjährigen Jungen aus dem Wasser gerettet. Dieser wollte mit seinem Onkel und seinem Bruder schwimmen gehen, obwohl er nach Angaben der Polizei noch kein guter Schwimmer war. Der Onkel habe den Elfjährigen kurz aus den Augen verloren. Der Junge ruderte im Wasser mit den Armen und brauchte Hilfe. An Land habe er sich mehrfach übergeben. Rettungskräfte entdeckten aber keinen körperlichen Schaden bei dem Jungen.

Im zweiten Fall hatten Eltern ihren achtjährigen Sohn beim Baden für wenige Minuten nicht mehr im Blick, der währenddessen von einem Sprungbrett ins Wasser hüpfte. Ein Badegast half dem in Not geratenen Jungen aus dem Wasser. Gegen die Eltern wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Ein Badeunfall am Fühlinger See bei Köln hat am Samstag einen Großeinsatz ausgelöst. Einsatzkräfte der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) zogen am Nachmittag einen Mann aus dem Wasser, der beim Baden als vermisst gemeldet worden war.

DLRG-Einsatzkräfte und Rettungsdienst hätten die Reanimation des erwachsenen Mannes vor Ort eingeleitet, teilte die Feuerwehr mit. „Unter Reanimationsbedingungen“ sei er dann mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht worden, sagte ein Sprecher. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 50 Einsatzkräften und 16 Fahrzeugen an dem Badesee im Einsatz. Die DLRG hatte acht Retter und ein Boot entsandt.

Von im Rhein vermissten Mädchen fehlt weiter jede Spur

Von zwei im Rhein bei Duisburg vermissten 13 und 14 Jahre alten Mädchen hat auch am Samstag jede Spur gefehlt. Die Jugendlichen hatten am Mittwoch mit einer 17 Jahre alten Freundin im Rhein gebadet und waren plötzlich unter Wasser gezogen und abgetrieben worden. Die 17-Jährige wurde kurz darauf geborgen und starb. Die zwei anderen Mädchen blieben bislang verschwunden.

Eine großangelegte Suche nach ihnen mit Tauchern und Hubschraubern wurde schon am Donnerstag eingestellt. Die Chance, die vermissten 13- und 14-Jährigen zu finden, hatte die Polizei als äußerst gering eingeschätzt. Die Wasserschutzpolizei patrouilliert aber weiter und sucht die Ufer ab, wie ein Sprecher am Samstag sagte.

Auch die Behörden in den Niederlanden sind alarmiert

Auch die Behörden am Niederrhein und in den benachbarten Niederlanden sind daher alarmiert, falls die Körper dorthin abgetrieben wurden und angeschwemmt werden. Es sei aber auch möglich, dass sie noch nahe der Unglücksstelle beim Alsumer Steig auftauchten.

Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte sich bestürzt über den Fall gezeigt. Er sei in Gedanken bei den Eltern und Angehörigen, hieß es. Einmal mehr sei den Menschen in NRW jetzt auf traurigste Art und Weise vor Augen geführt worden, wie gefährlich der Rheinstrom sei, sagte der Minister.

Weiter viele Schwimmer trotz der Gefahren im Rhein

Die Einsatzkräfte hatten ungeachtet des tragischen Badeunglücks auch an den Folgetagen weiterhin viele Schwimmer im Rhein beobachtet.

Etliche Familien hätten auf der Suche nach Erfrischung die Sandbuchten und Ufer bevölkert und ihre Kinder ins Wasser gelassen, sagte ein Sprecher. Es sei erschreckend, wie wenig Wirkung das Schicksal der drei Mädchen offenbar auf die Menschen habe. Viele setzen sich trotz ständiger Warnungen tödlichen Gefahren aus. Dass es sogar in geringer Wassertiefe und nahe der Uferbereiche oft zu einer starken Sogwirkung komme, ignorierten viele. (dpa/red)